Integrationskonzept für die Stadt Soest
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grund ungenügender Förderung im vorschulischen Bereich in <strong>die</strong> Schule kamen, konnte<br />
nicht alles aufgeholt werden.<br />
Der Leiter einer zweiten Grundschule gelangte hinsichtlich der Sprachprobleme und deren<br />
Ursachen zu gleichen Einschätzungen wie der erste Interviewpartner. Auch an seiner Schule<br />
war <strong>die</strong> Elternarbeit sehr schwach ausgeprägt, was er allerdings nicht nur bei Eltern mit Migrationshintergrund<br />
beobachtete. Bei Migranteneltern wäre es allerdings schwieriger, da teilweise<br />
zusätzlich Sprachprobleme hinzukamen. (Spät-)Aussiedler beschrieb er allerdings als<br />
sehr aktive Eltern. Der Schulleiter hatte mit Schulungen der Mitarbeiter auf <strong>die</strong> Herausforderungen<br />
reagiert. Sprachförderung konnte zur Zeit des Interviews aufgrund von Personalmangel<br />
nicht erfolgen. Es wurden allerdings zwei Stellen zur Integrationshilfe <strong>für</strong> Kinder mit Migrationshintergrund<br />
sowie eine Nachfolge <strong>für</strong> <strong>die</strong> seit zwei Jahren unbesetzte Stelle einer sozialpädagogischen<br />
Fachkraft beantragt. Bei Schulanfängern wurde sechs Wochen nach<br />
Schulbeginn festgelegt, welcher Bereich vorrangig (u.a. der Sprachförderung) gefördert werden<br />
sollte. Relevant, aber nicht speziell auf Kinder mit Migrationshintergrund bezogen, war<br />
ein früheres Projekt, in dem Kinder in Kleingruppen eingeteilt wurden und <strong>die</strong> benötigte<br />
Sprachförderung erhielten. Zudem verfügte <strong>die</strong> Schule zu Zwecken der Leseförderung über<br />
eine umfangreiche Schülerbücherei und führte vermehrt Elterngespräche durch. Die Schule<br />
wurde zur Ganztagsschule ausgebaut, um Kindern ein – sonst fehlendes – vielfältiges Bildungsangebot<br />
zu ermöglichen und auch, um ihnen zusätzliche Erziehung und Anreize zu<br />
bieten, <strong>die</strong> sie zu Hause nicht bekommen.<br />
Auch der dritte interviewte Schulleiter wies auf sprachliche Probleme bei Kindern mit Migrationshintergrund<br />
hin. Dies führte er, zusätzlich zu den Beobachtungen <strong>die</strong> bereits <strong>die</strong> anderen<br />
beiden Schulleiter äußerten, darauf zurück, dass viele Migranten ihre Kinder nicht in den<br />
Kindergarten schicken. Sie erschienen erst im Kindergarten, wenn sie zur Sprachstandserhebung<br />
im Alter von vier Jahren müssten, dann ließen sich <strong>die</strong> sprachlichen Defizite aber<br />
nicht mehr aufholen. Auch an <strong>die</strong>ser Schule lief <strong>die</strong> Elternarbeit mühselig, besonders <strong>die</strong><br />
Spätaussiedler grenzten sich seinen Beobachtungen nach aus. Auch in <strong>die</strong>ser Schule wurde<br />
Sprachförderunterricht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinder mit Migrationshintergrund angeboten, der aber nur<br />
dann als ausreichend erachtet wurde, wenn alle Stellen besetzt waren. Die eingerichteten<br />
Elternstammtische werden von den Eltern gut angenommen. Auch <strong>die</strong>se Schule hat ein offenes<br />
Ganztagsangebot, würde eine Erweiterung desselben allerdings <strong>für</strong> notwendig erachten,<br />
um dem stärkeren Förderbedarf von Kindern, besonders Spätaussiedlern, nachkommen zu<br />
können.<br />
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