Integrationskonzept für die Stadt Soest

Ein weiterer Gesprächspartner aus dem Bereich der Bildung (T-IV) wies ebenfalls darauf hin,
dass ein bestimmter Migrationshintergrund aufgrund der sich daraus ergebenen Fremdsprachenkenntnisse
bei der Einstellung oder der Ausbildungssuche bereits ein Alleinstellungsmerkmal
darstellen kann. Ansonsten ging er davon aus, dass der Migrationshintergrund kein
Hinderungsgrund bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz war, sofern der Bewerber ein
gutes Zeugnis vorweisen konnte. Ein anderer Interviewpartner aus dem Bereich der Bildung
(T-V) meinte allerdings feststellen zu können, dass Migranten bei der Suche nach einem
Ausbildungsplatz benachteiligt seien, da es Vorbehalte auf Seiten der Betriebe gäbe, besonders
in kleinen Handwerksbetrieben und aufgrund des ländlich strukturierten Raums. Der
Migrationshintergrund spielte dabei aber nur bei der Hürde des Berufseinstiegs eine Rolle,
anschließend entschieden die Betriebe nach anderen Kriterien wie Zuverlässigkeit oder
Pünktlichkeit. Die Migranten selbst sah dieser Gesprächspartner als meist sehr engagiert an,
wenn sie eine Berufsausbildung beginnen.
Erfahrungen und Maßnahmen an Berufskollegs
Das Börde-Berufskolleg ist das zentrale Berufskolleg für den Kreis Soest und bietet bis auf
den kaufmännischen Bereich sämtliche Bildungsgänge an, die an Berufskollegs angeboten
werden können. Als relevante Besonderheit gibt es an dem Kolleg zwölf Klassen für Jugendliche
ohne Berufsausbildungsverhältnis sowie für Schüler ohne oder mit schlechtem Hauptschulabschluss,
in denen sie diesen nach einem Jahr erwerben können. Die Schüler kommen
entweder auf das Kolleg, weil sie noch berufsschulpflichtig sind, weil sie eine Ausbildung
machen wollen oder weil sie sich freiwillig für einen Bildungsgang an der Schule entschieden
haben. Nach Einschätzungen des Schulleiters haben etwa 20% der Schüler einen
Migrationshintergrund, in einigen Klassen auch mehr.
Die Schule stellte sprachliche Probleme bei Schülern mit Migrationshintergrund fest, betonte
allerdings, dass dies tendenziell eher die Schüler betrifft, welche die Klassen für Jugendliche
ohne Berufsausbildungsverhältnis durchlaufen. Die Schüler mit Migrationshintergrund in den
Fachoberschulen seien diesbezüglich unauffällig, da sie das deutsche Schulsystem komplett
durchlaufen hätten. Bei Schülern mit Migrationshintergrund in den Überbrückungskursen
konnte es teilweise vorkommen, dass sie kaum Deutsch verstehen. Wenn die Sprachprobleme
als zu gravierend eingeschätzt wurden, wurden die betroffenen Jugendlichen nicht aufgenommen,
sondern diesen zunächst ein Deutschkurs empfohlen, da davon ausgegangen
wurde, dass sie (da bereits mindestens 16 Jahre alt) dem Unterricht nicht werden folgen
können. Häufig mangelte es nicht am allgemeinen Wortschatz, vielmehr fehlten die Fachbegriffe.
Es wurde darauf geachtet, dass diese Schüler mit sprachlich stärkeren zusammengesetzt
werden, so dass diese übersetzen können. Die Sprachdefizite, so der Schulleiter, hängen
auch mit der Familie zusammen: Meistens würde dort nur in der Muttersprache gespro-
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