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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Übergang von der Grundschule auf <strong>die</strong> weiterführenden Schulen<br />

Punktuell haben uns Migranten, <strong>die</strong> wir als Gesprächspartner interviewt haben, berichtet,<br />

dass sie selbst oder ihre Kinder ihrer Meinung nach ungerechtfertigt von der Grundschule<br />

auf <strong>die</strong> Haupt- oder Förderschule und nicht auf eine höhere Schule überwiesen worden sind<br />

bzw. <strong>für</strong> <strong>die</strong>se empfohlen wurden. Der Sohn eines Gesprächspartners sollte z.B. auf eine<br />

Förderschule überstellt werden, da er verhaltensauffällig war. Zur Zeit des Interviews befand<br />

er sich aber auf einem Gymnasium, da der Gesprächspartner interveniert und sein Kind<br />

zeitweise zunächst auf <strong>die</strong> Waldorfschule und anschließend auf eine Realschule gegeben<br />

hatte. Nach eigenen Angaben ging es Personen im Bekanntenkreis, <strong>die</strong> ebenfalls einen Migrationshintergrund<br />

hatten, ähnlich. Ein weiterer Gesprächspartner mit Migrationshintergrund<br />

sollte selbst auf <strong>die</strong> Hauptschule überwiesen werden, worauf <strong>die</strong> Hauptschullehrerin aufgrund<br />

des guten Zeugnisses Rücksprache mit der Grundschule gehalten hatte. Diese hatte<br />

auf möglicherweise noch auftretende Deutschprobleme hingewiesen. Dieser Gesprächspartner<br />

stellte bei einer selbst durchgeführten Umfrage unter Migranten in seiner Institution fest,<br />

dass <strong>die</strong>s eine Erfahrung vieler Menschen mit Migrationshintergrund ist. Ein dritter Gesprächspartner<br />

mit Migrationshintergrund berichtete, dass er <strong>für</strong> <strong>die</strong> Realschule empfohlen<br />

wurde, der Vater aber sicher war, dass seine Befähigung <strong>für</strong> das Gymnasium reichte. Die<br />

Lehrerin hätte daraufhin gefragt, ob er sich <strong>die</strong>s finanziell leisten könne. Auch er berichtet<br />

dass Bekannte (mit Migrationshintergrund) ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ein weiterer<br />

Gesprächspartner ohne Migrationshintergrund äußerte, dass es ein "Problem" mit den<br />

Empfehlungen von den Grundschulen gäbe. Ein Anderer schildert ebenfalls eine solche Erfahrung:<br />

Ein Mädchen mit Migrationshintergrund sei angeblich lernbehindert gewesen und<br />

sollte auf eine Förderschule kommen. Es stellte sich jedoch heraus, dass <strong>die</strong>ses Mädchen<br />

nur einen Hörfehler hatte und zu Beginn ihrer Laufbahn auf der weiterführenden Schule Unterstützung<br />

brauchte. Die Eltern waren aber sprachlich nicht fähig gewesen, <strong>die</strong>s ausreichend<br />

zu debattieren. Mittlerweile geht das Mädchen auf ein Gymnasium.<br />

Zur Zeit der Erstellung des Berichts war <strong>die</strong> Situation beim Übergang in NRW wie folgt: Kinder<br />

konnten nach der Grundschule nicht bei jenen weiterführenden Schulen angemeldet<br />

werden, welche <strong>die</strong> Eltern <strong>für</strong> richtig hielten, sondern <strong>die</strong> Grundschule gab eine verbindliche<br />

Empfehlung <strong>für</strong> <strong>die</strong> folgende Schulform ab. Wenn <strong>die</strong>se nicht mit der Empfindung der Eltern<br />

übereinstimmte, wurde ein "Prognoseunterricht" veranstaltet. 19 Die Lehrer übten somit einen<br />

erheblichen Einfluss hinsichtlich der weiterführenden Schulform aus.<br />

19 Mit dem Halbjahreszeugnis der Klasse 4 erstellt <strong>die</strong> Grundschule eine Empfehlung <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere<br />

Schulform. Wenn Eltern ihr Kind an einer davon abweichenden Schulform anmelden wollen, wird<br />

ein dreitägiger Prognoseunterricht angesetzt, der in Verantwortung des Schulamtes durch eine<br />

Schulaufsichtsbeamten des Schulamtes und von jeweils einem Lehrer einer Grundschule und einer<br />

weiterführenden Schule durchgeführt wird. Der Unterrichtet dauert drei Tage à drei Unterrichtsstunden.<br />

Nur, wenn sich nach dem Prognoseunterricht alle Beteiligten einstimmig der Emp-<br />

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