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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Mittler übersetzen müssten bzw. bei Problemfällen oder wichtigen Angelegenheiten ein amtlicher<br />

Übersetzer angefordert werden müsse.<br />

Im Überblick zeigt sich daher, dass <strong>die</strong> Hauptschulen in <strong>Soest</strong> unterschiedlich früh oder spät<br />

mit Fragen von Integration und Migration konfrontiert waren und (wohl auch deshalb) unterschiedliche<br />

Konzepte entwickelt haben, wie damit umgegangen wird. Während z.B. an der<br />

Thomä-Hauptschule bewusst darauf geachtet wird, Sprachförderung als Teil des gesamten<br />

Unterrichtsplans zu konzipieren, findet <strong>die</strong>se in der Pauli-Hauptschule in einer eigenen Förderstruktur<br />

bzw. im Rahmen einer Förderklasse gar eigener Unterricht <strong>für</strong> Schüler mit besonders<br />

geringen Deutschkenntnissen statt. Letztere Variante birgt naturgemäß geringere<br />

Möglichkeiten, mit Schülern ohne Migrationshintergrund in Kontakt zu treten und könnte einer<br />

Stigmatisierung <strong>die</strong>ser Schüler Vorschub leisten.<br />

Die Jacob-Grimm Schule ist eine Förderschule <strong>für</strong> Sprache in der Primarstufe. Ca. 20 bis<br />

30% der Kinder kommen aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Soest</strong>. Ziel <strong>die</strong>ser Schule ist es, <strong>die</strong> Kinder<br />

wieder in das Regelschulsystem zu integrieren. Nach eigenen Angaben gelingt <strong>die</strong>s auch, da<br />

viele Rückführungen bereits in der 2. Klasse stattfinden, spätestens aber nach der 4. Die<br />

Rückführquote liegt insgesamt bei über 90%. Die Schule verfügte über eine breite Palette<br />

zusätzlicher Fördermaßnahmen, angefangen bei einer vorgeschalteten Schuleingangsklasse,<br />

über Lehrer mit spezieller sonderpädagogischer Ausbildung in verschiedenen Bereichen<br />

bis hin zu Möglichkeiten, viele Stunden in Doppelbesetzung zu unterrichten sowie des Angebots<br />

der Einzeltherapie. Zielgruppe sind Kinder mit Sprachstörungen, <strong>die</strong> in ambulanten<br />

Maßnahmen nicht behebbar wären, <strong>die</strong> größte Gruppe bildeten dabei <strong>die</strong> Kinder mit einer<br />

Sprachentwicklungsverzögerung (SEV). Von der Sozialstruktur war <strong>die</strong> Schülerschaft sehr<br />

unterschiedlich ausgeprägt: Die Kinder kamen aus unterschiedlichen Schichten, <strong>die</strong>s traf<br />

nach Einschätzung der Schule ebenso auf Kinder mit wie ohne Migrationshintergrund zu.<br />

Die Kinder mit Migrationshintergrund fielen zwar durch mangelnde Deutschkenntnisse auf,<br />

aber nicht übermäßig, da es keine Kinder gab, <strong>die</strong> sich nicht mitteilen oder nichts verstehen<br />

konnten. Zudem nahmen sie <strong>die</strong>sbezüglich keine Sonderrolle ein, da <strong>die</strong> gesamte Schülerschaft<br />

sprachlich Defizite aufweist. Es ließen sich bei Kindern mit Migrationshintergrund keine<br />

Sprachstörungen feststellen, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>ser Gruppe vorrangig auftraten; <strong>die</strong> Symptomatiken<br />

waren bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund ungefähr gleich. Eine SEV bei<br />

Kindern mit Migrationshintergrund konnte nach Angaben der Schule daran liegen, dass <strong>die</strong>se<br />

Kinder "entwurzelt" seien und/oder <strong>die</strong> muttersprachliche Basis fehle. Erschwerend würde<br />

hinzukommen, wenn in der Familie lediglich <strong>die</strong> Muttersprache gesprochen würde. Die Förderung<br />

des Wortschatzes und der Lexik etc. standen bei Kindern mit Migrationshintergrund<br />

verstärkt auf dem Förderplan. Ob ein Kind auf <strong>die</strong> Förderschule kommt, wird bei Tests im<br />

Sonderschulaufnahmeverfahren bestimmt. Dabei konnte nach Angaben des Schulleiters<br />

nicht festgestellt werden, dass Kinder mit Migrationshintergrund häufiger überstellt würden,<br />

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