Integrationskonzept für die Stadt Soest
Integrationskonzept für die Stadt Soest
Integrationskonzept für die Stadt Soest
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
nur weil <strong>die</strong>se mangelnde Deutschkenntnisse hatten. Kinder mit Migrationshintergrund würden<br />
nicht aufgenommen, wenn ihr Problem lediglich am fehlenden Wortschatz in Deutsch<br />
o.ä. liege, <strong>die</strong>se aber sonst eine normale sprachliche Entwicklung, beispielsweise in der Muttersprache,<br />
aufzeigen würden. Sie würden dann aufgenommen, wenn sie in ihrer gesamten<br />
sprachlichen Entwicklung Förderbedarf aufzeigten, wenn sie z.B. auch ihre Muttersprache<br />
nicht richtig erlernt hatten. Zudem seien keine Unterschiede bei den Übergängen zu den weiterführenden<br />
Schulen erkennbar, Überweisungen erfolgten meistens auf <strong>die</strong> Haupt- und Gesamtschule,<br />
<strong>die</strong>s beträfe aber alle Schüler gleichermaßen.<br />
Die Zusammenarbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund wurde als teilweise schwierig beschrieben,<br />
und vermutet, dass sich <strong>die</strong>se aufgrund von sprachlichen Barrieren weniger zutrauten.<br />
Oft wurden daher Verwandte mitgeschickt, um <strong>die</strong> Kommunikation zu gewährleisten.<br />
Lehrer konnten außerdem beobachten, dass Eltern mit Migrationshintergrund meistens weitaus<br />
größere Angst davor hatten, dass ihre Kinder auf eine Förderschule müssten, da sie<br />
schlecht zwischen den verschiedenen Schulformen differenzieren konnten.<br />
Die Pestalozzischule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Als vorrangiges<br />
Ziel gab der Schulleiter an, <strong>die</strong> Schüler berufsfähig machen zu wollen. Die Probleme der<br />
Schüler liegen meist im sprachlichen Bereich oder in Verhaltensauffälligkeiten. Sie ist <strong>die</strong><br />
einzige städtische Schule in <strong>Soest</strong>, <strong>die</strong> in der Primarstufe und der Sekundarstufe (Sek.) I in<br />
einem System unterrichtet. Das Gros der Schüler kommt bereits im Laufe der Grundschulzeit,<br />
da in <strong>die</strong>ser Phase <strong>die</strong> Diskrepanzen zu den Schülern ohne Lerndefizite am deutlichsten<br />
werden. Ein geringerer Teil der Schüler kommt aus Schulen der Sek. I bis spätestens zum<br />
Ende der 6. Klasse. Das Einzugsgebiet der Schule ist <strong>die</strong> gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Soest</strong>; der überwiegende<br />
Teil der Schülerschaft wohnt im südlichen <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />
Bei Kindern mit Migrationshintergrund ließ sich nach Angaben des Interviewpartners sprachlicher<br />
ein Förderbedarf im Bereich der Wortschatzerweiterung, des Schriftspracherwerbs,<br />
des Sprachverständnisses sowie im Bereich der grammatikalischen Kompetenzen feststellen.<br />
Generell hatten <strong>die</strong> Schüler der Förderschule einen hohen sprachlichen Förderbedarf<br />
unabhängig vom Migrationshintergrund. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde an der Schule<br />
<strong>für</strong> Kinder mit Migrationshintergrund zusätzlicher Sprachförderunterricht eingerichtet, der<br />
vom 3. bis zum 5. Schuljahr angeboten wurde. In den höheren Klassen wurde <strong>die</strong> Sprachförderung<br />
<strong>für</strong> Jugendliche mit Migrationshintergrund in den Deutschunterricht des Klassenverbandes<br />
integriert, weil es <strong>für</strong> eine zusätzliche Sprachförderung Akzeptanzprobleme gab. Die<br />
Elternarbeit wurde von der Schule als generell schwierig beschrieben, da das Bildungsinteresse<br />
und <strong>die</strong> Wahrnehmung des Bildungsangebots der Schule bei den Eltern sehr schwanken.<br />
Die Bandbreite bei Eltern von Migranten reichte hier von vereinzelter aktiver Mitarbeit<br />
bis zu einer eher passiven Haltung gegenüber Angeboten und Anforderungen der Schule.<br />
59