Integrationskonzept für die Stadt Soest
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genschaften dar. Als wichtiger erachtete er, dass innerhalb der Häuser eine günstige Altersstruktur<br />
gewährt ist, dass z.B. in ein Objekt mit vielen älteren Bewohnern keine jüngeren<br />
Personen hinzuziehen. Ein anderer interviewter Verwalter, der allerdings keine Liegenschaften<br />
in der Englischen Siedlung besitzt, erklärte, dass er durchaus auch Personen gleicher<br />
Nationalität bewusst gemeinsam in bestimmten Häusern unterbringe, um eine Verständigung<br />
zwischen <strong>die</strong>sen Personen zu gewährleisten und zu vermeiden, dass neue Mieter Verständigungsschwierigkeiten<br />
bekämen. Auch <strong>für</strong> ihn stellte das Alter ein Entscheidungskriterium<br />
dar. Ein zweiter Verwalter, der ebenfalls selbst kaum Liegenschaften in der Englischen Siedlung<br />
hat, meinte, dass seine Wohnungsgesellschaft Bewohner gleicher Nationalität gemeinsam<br />
unterbringe, da sich dadurch Probleme zwischen den Bewohnern vermeiden ließen.<br />
Dies würde teilweise auch von den Bewohnern selber gefordert. Zwei Verwalter berichteten<br />
z.B. von gezielten Anfragen <strong>für</strong> Häuser oder Wohnungen, in denen mehrheitlich Menschen<br />
derselben Herkunft wohnen. Allerdings wurde <strong>die</strong>ses Phänomen von den beiden anderen<br />
Verwaltern nicht beschrieben. Diese berichteten sogar, dass Personen bewusst nicht in Gebiete<br />
oder Häuser ziehen wollen, von denen sie wissen, dass dort viele Menschen der gleichen<br />
Herkunft wohnen.<br />
Gesprächspartner Ö-II beobachtete im Hinblick auf <strong>die</strong> Wohnortwahl, dass (Spät-)Aussiedler<br />
innerhalb der vergangenen zehn Jahre bewusst in <strong>die</strong>selben Wohngegenden gezogen seien,<br />
etwa in den "Kattower Weg" oder "Auf der Weide". Dies ginge mit der Tendenz einher, sich<br />
abzugrenzen. L-IV wies dagegen darauf hin, dass es bei den herrschenden Mietpreisen <strong>für</strong><br />
viele Migranten ein Problem sei, größere Wohnungen in anderen Wohngegenden (mit geringerem<br />
Migrantenanteil) zu beziehen. S-V berichtete in <strong>die</strong>sem Zusammenhang von seinen<br />
Erfahrungen, dass Vermieter Ausländer generell nicht gern als Mieter auswählten. Besonders<br />
bei Tamilen seien Probleme bei der Wohnungssuche bekannt, da viele Mieter sich über<br />
den von ihnen produzierten Essensgeruch in den Hausfluren beschwerten. Tamilische Migranten<br />
würden fast ausschließlich in der Englischen Siedlung wohnen.<br />
Insgesamt ergeben <strong>die</strong> Aussagen kein einheitliches Bild. Von den Aussagen ausgehend,<br />
dass zumindest einige Hausverwalter den Wünschen ihrer künftigen Bewohner nachzugeben<br />
scheinen, mit Menschen gleicher Herkunft zusammen in einem Haus zu wohnen, könnte<br />
eine detailliertere Untersuchung der Frage nachgehen, inwieweit eine solche, <strong>die</strong> Segregation<br />
verstärkende Praxis der Wohnungsvergabe auch auf <strong>die</strong> Englische Siedlung zutrifft.<br />
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