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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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auf kleinem Raum Menschen verschiedener Nationen "zusammengepfercht" würden, was zu<br />

Aggressionen führe. Ein Interviewpartner (Y-II) beobachtete, dass <strong>die</strong> Ghettobildung im<br />

<strong>Soest</strong>er Süden mittlerweile "massiv" ausgeprägt sei. E-III war der Meinung, Probleme der<br />

Integration von Migranten beschränkten sich in <strong>Soest</strong> auf den Süden. U-V meinte, dass es<br />

dort <strong>die</strong> billigsten großen Wohnungen gebe, und dass Migrantenfamilien, <strong>die</strong> oft auch viele<br />

Kinder und wenig Geld haben, gerade deshalb in <strong>die</strong>sen <strong>Stadt</strong>teil ziehen. Ein andere interviewte<br />

Person (Y-I) merkte an, dass der Förderbedarf im <strong>Soest</strong>er Süden höher sei als in anderen<br />

<strong>Stadt</strong>teilen, da es der <strong>Stadt</strong>teil mit den meisten Menschen aus verschiedenen Nationen<br />

sei und <strong>die</strong>se hier auf engem Raum zusammen leben. Für <strong>die</strong>se Schwierigkeiten werden<br />

zum Teil auch <strong>die</strong> politischen Akteure verantwortlich gemacht: Ein Gesprächspartner (Ü-V)<br />

war der Auffassung, dass <strong>die</strong> Politik nicht da<strong>für</strong> gesorgt habe, dass sich (Spät-)Aussiedler im<br />

gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet verteilten, sondern Ballungszentren zugelassen habe, <strong>die</strong> kaum einen<br />

Anreiz zur Integration gäben.<br />

Ebenso wiesen viele Interviewte auf <strong>die</strong> schwierige soziale Lage von Menschen in der Englischen<br />

Siedlung und speziell von Migranten hin. X-III meint, dass Migranten oftmals Probleme<br />

hätten, eine Arbeit oder Wohnung zu finden und daher in "sozialen Brennpunkten" leben<br />

müssten. Auch von einem weiteren Gesprächspartner (Z-IV) wurde <strong>die</strong> Siedlung als "sozialer<br />

Brennpunkt" bezeichnet. Viele Menschen, so erzählt X-V, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem <strong>Stadt</strong>gebiet leben,<br />

sahen sich finanziellen Problemen ausgesetzt und lebten nahe der Armutsgrenze. Den Eindruck,<br />

dass viele Bewohner häufig nur über ein geringes Einkommen verfügen, bestätigte<br />

auch Ü-III. U-V berichtete, dass in der Englischen Siedlung einzelne Familien lebten, <strong>die</strong><br />

mittlerweile bereits seit vier Generationen Sozialhilfeempfänger seien. Ein anderer Interviewpartner<br />

(Ä-IV) hatte den Eindruck, dass im <strong>Soest</strong>er Süden auch viele sozial schwache Deutsche<br />

wohnten. Die Tatsache, seinen Wohnsitz in <strong>die</strong>sem Teil der <strong>Stadt</strong> zu haben, sei ein<br />

Hindernis bei der Arbeitsuche, wie X-V und U-V feststellten. I-V berichtete in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

davon, dass das Erwähnen der Englischen Siedlung als Wohnort im Prozess<br />

der Arbeitssuche, Ressentiments auf Seiten der Arbeitgeber hervorrufe. Q-II verwies auf ein<br />

Straßenfest, und dass hierbei "Hunderte" <strong>für</strong> zu gewinnende "Kleinigkeiten" angestanden<br />

hätten.<br />

Verschiedene Gesprächspartner beobachteten einen nur geringen Austausch zwischen den<br />

Bewohnern der Siedlung und der übrigen <strong>Stadt</strong>. Ö-III erzählte etwa, dass Frauen mit Migrationshintergrund<br />

den <strong>Stadt</strong>teil kaum verlassen würden, wodurch sie nicht an Angeboten in<br />

anderen Teilen der <strong>Stadt</strong> partizipieren könnten (z.B. an den Alphabetisierungskursen). Eine<br />

andere interviewte Person (U-V) berichtete, dass sich Kinder und Jugendliche fast ausschließlich<br />

im <strong>Soest</strong>er Süden aufhielten und nur wenige Kontakte zu Menschen anderen aus<br />

<strong>Stadt</strong>gebieten hätten. Das Verhältnis zwischen den Menschen inner- und außerhalb der<br />

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