Integrationskonzept für die Stadt Soest
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Siedlung, erklärt D-III, sei distanziert; <strong>die</strong> Menschen im <strong>Soest</strong>er Süden lebten "draußen vor<br />
der <strong>Stadt</strong>".<br />
Das Miteinander innerhalb der Siedlung beschrieben hingegen einige Gesprächspartner<br />
als gut. Ö-I meinte, dass im <strong>Stadt</strong>teil eine sehr gute Vernetzung herrsche und Probleme ausgetauscht<br />
und angegangen würden. Ö-III berichtete, dass es innerhalb der Siedlung keine<br />
größeren Konflikte zwischen Deutschen und Migranten oder Diskriminierungen gebe. Ein<br />
Gesprächspartner (Ä-IV) beobachtete, dass das Zusammenleben von Migranten und Nicht-<br />
Migranten im <strong>Soest</strong>er Süden unproblematisch verliefe. Auch I-V bewertet das Zusammenleben<br />
als gut, vor allem vor dem Hintergrund der vielen Nationalitäten, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Gebiet<br />
lebten.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Aussagen kann vermutet werden, dass, unabhängig von den existierenden<br />
finanziellen und schulischen Problemen, das Zusammenleben besser und <strong>die</strong> Zufriedenheit<br />
der Bewohner in der Englischen Siedlung höher ist, als <strong>die</strong>s von Personen außerhalb der<br />
Siedlung wahrgenommen wird. Diese Einschätzung einer Divergenz der Fremd- und Eigenwahrnehmung<br />
haben verschiedene Gesprächspartner geteilt. Ein Gesprächspartner<br />
war der Meinung, dass das negative Bild der Siedlung bereits 1993 entstanden sei. Das Zusammenleben<br />
werde vor allem von außen als problematisch wahrgenommen, berichtete Ä-<br />
IV. Innerhalb der Siedlung werde das aber nicht so empfunden, <strong>die</strong> Bewohner hätten daher<br />
unter dem schlechten Ruf ihrer Siedlung zu leiden. T-III war der Ansicht, dass <strong>die</strong> Siedlung<br />
von außen falsch bewertet werde, und dass gerade Jugendliche sich in der Siedlung wohlfühlten.<br />
Allerdings gebe es auch einige Anwohner, so T-III weiter, <strong>die</strong> es vorziehen würden,<br />
in einem anderen <strong>Stadt</strong>teil <strong>Soest</strong>s zu leben. U-V vertrat <strong>die</strong> Meinung, viele Vorurteile gegenüber<br />
der Siedlung seien größtenteils nicht gerechtfertigt. Er beschrieb, dass alle im <strong>Stadt</strong>teil<br />
daran arbeiteten, <strong>die</strong>se abzubauen, was auch schon Erfolge gezeigt habe. D-III unterstrich<br />
ebenfalls <strong>die</strong> Einschätzung, dass es eine Divergenz zwischen dem Ruf der Siedlung und den<br />
eigentlichen Verhältnissen dort gebe. 26<br />
Die Divergenz von Eigen- und Fremdwahrnehmung schlägt sich auch in der Meinung über<br />
<strong>die</strong> in der Siedlung vorherrschende Kriminalität nieder. Y-IV glaubte z.B., dass Gewalt in<br />
der Englischen Siedlung ein großes Problem darstelle. Nachts zögen Jugendgruppen durch<br />
<strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> (nicht nur im <strong>Soest</strong>er Süden), so dass, erläuterte T-V, <strong>die</strong> Polizei "Schnelle Eingreiftruppen"<br />
bereit halte und nachts in "einschlägigen Gebieten" unterwegs sei, um "intensiv"<br />
einzugreifen, wenn beispielsweise Jugendbanden verschiedener ethnischer Hintergründe in<br />
26 Dem Boulevardmagazin "Guten Abend" auf dem Fernsehsender RTL war <strong>die</strong> Englische Siedlung<br />
sogar einen eigenen, wohl stark übertriebenen Beitrag Wert. Dieser kann als Beispiel der Außenwahrnehmung<br />
angesehen werden, während <strong>die</strong> Kommentare hierzu, scheinbar von Anwohnern<br />
selbst, das gezeichnete Bild erheblich relativieren (s. den Beitrag unter: http://www.youtube.com/<br />
watch?v=1fRRNUKwaFs)<br />
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