14.03.2013 Aufrufe

Integrationskonzept für die Stadt Soest

Integrationskonzept für die Stadt Soest

Integrationskonzept für die Stadt Soest

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nommene) Erfahrung, dass es weniger Probleme mit Straftaten gäbe, wenn weniger Alkohol<br />

getrunken würde; gerade bei (Spät-)Aussiedlern sei Alkohol ein Thema.<br />

Ein Interviewter im <strong>Soest</strong>er Süden (Y-III) meinte, dass <strong>die</strong> Jugendlichen mit russischen Wurzeln<br />

derzeit nicht besonders auffallen würden. In der Vergangenheit seien sie oft gewaltbereit<br />

gewesen und hätten Probleme mit Alkohol und Drogen gehabt; allerdings habe sich <strong>die</strong>s<br />

nivelliert. Alkohol spiele bei den Jugendlichen zwar immer noch eine Rolle, <strong>die</strong>s betreffe aber<br />

alle Jugendlichen, ungeachtet des Migrationshintergrundes. Früher hätte es auch viele<br />

nächtliche Schlägereien in der Innenstadt gegeben. Eine "Ordnungsinitiative" der <strong>Stadt</strong> habe<br />

hier zwar geholfen, das Problem sei dadurch allerdings verlagert worden, z.B. Richtung Norden<br />

oder hinter den Bahnhof. Dieser Gesprächspartner berichtete auch von Beschwerden<br />

der Bewohner im <strong>Soest</strong>er Süden, da <strong>die</strong> Jugendlichen in der Umgebung zu randalieren beginnen,<br />

wenn <strong>die</strong> Jugendzentren geschlossen hätten.<br />

Die offiziellen Statistiken der Polizei bestätigen <strong>die</strong> Annahme, dass <strong>die</strong> Kriminalität bei Ausländern<br />

in <strong>Soest</strong> keine Auffälligkeit darstellt. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) gibt <strong>die</strong><br />

Zahl der Straftäter getrennt nach Deutschen und Ausländern sowie Deliktarten an. Dabei ist<br />

wichtig zu beachten, dass <strong>die</strong> PKS (1) keine Aussagen über Migranten, sondern ausschließlich<br />

Ausländer trifft und es (2) allein durch ihre Zählweise zu Verzerrungen zu Ungunsten der<br />

Ausländer kommt. Letzteres ergibt sich, weil als Ausländer z.B. auch durchreisende Touristen<br />

gezählt werden oder Personen, <strong>die</strong> nur zur Verübung einer Straftat nach Deutschland<br />

reisen. Damit werden also auch Ausländer in der PKS mitgezählt, <strong>die</strong> nicht zu der eigentlich<br />

interessierenden Wohnbevölkerung gehören, <strong>die</strong> Statistik aber zu deren Ungunsten verzerren.<br />

Wir haben daher <strong>die</strong> Zahlen <strong>für</strong> <strong>Soest</strong> anhand der Zahlen <strong>für</strong> NRW relativiert. Da<strong>für</strong> haben<br />

wir <strong>die</strong> Kreispolizei <strong>Soest</strong> und das Landeskriminalamt NRW um <strong>die</strong> sog. 'Tatverdächtigenbelastungszahlen'<br />

(TVBZ) <strong>für</strong> 2008 gebeten. Die TVBZ geben <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Polizei ermittelten<br />

Tatverdächtigen bezogen auf 100.000 Personen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe an, hier<br />

unterteilt nach Personen über und unter 21 Jahren (Kinder unter acht Jahren werden nicht<br />

mitgerechnet). Es lassen sich daher vier Gruppen unterscheiden: Deutsche und Ausländer,<br />

jeweils über und unter 21 Jahren. Wir haben <strong>die</strong> entsprechenden TVBZ aus <strong>Soest</strong> mit den<br />

entsprechenden Zahlen aus NRW verglichen und einen sog. 'Überhöhungsfaktor' errechnet.<br />

Dieser gibt an, um wie viel höher (bzw. niedriger) <strong>die</strong> Werte der TVBZ aus <strong>Soest</strong> verglichen<br />

mit denen aus NRW liegen, jeweils bezogen auf <strong>die</strong> vier Gruppen. Dabei zeigen sich zwei<br />

wesentliche Befunde: (1) Der Überhöhungsfaktor liegt <strong>für</strong> fast sämtliche Deliktarten bei allen<br />

vier Gruppen über "1". Die TVBZ liegen also in <strong>Soest</strong> <strong>für</strong> sämtliche Deliktarten und Gruppen<br />

höher als <strong>die</strong> Zahlen in NRW, egal ob <strong>für</strong> Ausländer oder Deutsche. (2) Anschließend haben<br />

wir <strong>die</strong> so errechneten Überhöhungsfaktoren der Deutschen mit denen der Ausländer in<br />

<strong>Soest</strong> verglichen. Dabei zeigte sich, dass <strong>die</strong> Überhöhungsfaktoren bei der deutschen Be-<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!