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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Individuum und seine Probleme in den Vordergrund stellen und evtl. auftretende interkulturelle<br />

Probleme damit auch <strong>für</strong> den Einzelfall angegangen werden. Dies ist aus Sicht der Einrichtungen<br />

sicher folgerichtig, allerdings könnten so zwei Fragen aus dem Fokus geraten: Erreichen<br />

<strong>die</strong> Institutionen tatsächlich auch <strong>die</strong> relevante Zielgruppe der Migranten (<strong>die</strong> also erst<br />

gar nicht in den Fokus gerät) und ließe sich evtl. Arbeit einsparen, wenn generell ein Wissen<br />

oder Maßnahmen in Hinsicht auf <strong>die</strong>se eingerichtet würden.<br />

Der von uns interviewte Leiter eines Pflege<strong>die</strong>nstes schätzte, dass nur 3,5% der Kunden<br />

einen Migrationshintergrund haben 22 . Da er keine besonderen Herausforderungen in Bezug<br />

auf Personen mit Migrationshintergrund sah, gab es auch keinen Anlass, besondere Maßnahmen<br />

in Hinsicht auf <strong>die</strong>se Personengruppe zu ergreifen. Er vermutete, dass der geringe<br />

Anteil an Kunden mit Migrationshintergrund darauf zurückzuführen ist, dass Migranten vorrangig<br />

von der Familie gepflegt werden.<br />

Hierbei erscheint es allerdings ebenso möglich, dass dem nicht so ist, sondern dass Migranten<br />

trotz anders lautender Bedürfnisse z.B. aufgrund eines Informationsdefizites den Dienst<br />

nicht in Anspruch nehmen. Diese Frage lässt sich allerdings nicht abschließend beantworten.<br />

Interviews in einem Seniorenheim ergaben, dass zum Zeitpunkt der Befragung haben 5%<br />

der Bewohner einen Migrationshintergrund hatten, <strong>die</strong> Jahre zuvor sind es zeitweise aber<br />

auch mehr gewesen. Vor dem Einzug wird ein biographisches Profil von den Bewohnern<br />

erstellt, um individuelle religiöse oder kulturspezifische Merkmale und Gewohnheiten zu ergründen<br />

und auf <strong>die</strong>se eingehen zu können. Bei Sprachproblemen werden Verwandte des<br />

Bewohners zur Verständigung herangezogen, im Notfall auch ein Dolmetscher; im Alltag<br />

funktioniert <strong>die</strong> Verständigung auf individueller Ebene auch trotz Sprachproblemen. Bezüglich<br />

Fragen von Religion ist es bislang nicht vorgekommen, dass ein Bewohner nicht christlichen<br />

Glaubens war; in <strong>die</strong>sem Fall, so das Seniorenheim, würden individuelle Lösungen gesucht.<br />

Da bislang keine Notwendigkeit bestand, wurden auch keine speziellen Maßnahmen<br />

in Hinblick auf <strong>die</strong> Bewohner mit Migrationshintergrund ergriffen.<br />

In einem Krankenhaus, dessen Vertreter wir befragten, waren keine Maßnahmen speziell in<br />

Bezug auf Patienten mit Migrationshintergrund ergriffen worden. Das Ziel sei es, alle Patienten<br />

gleich zu behandeln. Angaben über den Anteil von Patienten mit Migrationshintergrund<br />

konnten nicht gemacht werden. Der Interviewte schätzte es aber positiv ein, dass sich z.B.<br />

türkische Familien intensiv um ihre Angehörigen kümmern. Deutsche hätten hier<strong>für</strong> oft keine<br />

Zeit. Diese Patienten könnten deswegen auch frühzeitiger entlassen werden, da <strong>die</strong> Familie<br />

sie zu Hause versorgt. Hinsichtlich der im Krankenhaus angebotenen Mahlzeiten auch <strong>für</strong><br />

spezielle Ernährungsgewohnheiten äußerte der Befragte, dass <strong>die</strong>s aufgrund des breiten<br />

22 Dabei ist zu beachten, dass der Pflege<strong>die</strong>nst auch außerhalb der Grenzen der <strong>Stadt</strong> <strong>Soest</strong> tätig ist.<br />

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