Integrationskonzept für die Stadt Soest
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Wir haben daher auch <strong>die</strong> Leiter der Grundschulen nach einer Einschätzung zum Übergang<br />
von der Grundschule auf <strong>die</strong> weiterführenden Schulen bzw. den Überweisungen befragt.<br />
Allerdings ergab sich kein einheitliches Bild. Ein Schulleiter ging davon aus, dass <strong>die</strong> Kinder<br />
der Spätaussiedler schlechtere Chancen bei der Überweisung auf weiterführende Schulen<br />
hatten. An seiner Schule sei es sehr selten, dass Spätaussiedlerkinder mit schlechten<br />
Deutschkenntnissen (auch in der Familie) eine Gymnasialempfehlung erhielten. Ein anderer<br />
Schulleiter berichtete davon, dass ca. zehn Kinder pro Jahr noch vor der Grundschule auf<br />
eine Förderschule überwiesen werden, meistens aufgrund von Sprachschwierigkeiten auf <strong>die</strong><br />
Jacob-Grimm Schule. Während der Grundschulzeit gingen pro Jahr ca. zwei weitere Kinder<br />
aufgrund von Lernschwierigkeiten meist auf <strong>die</strong> Pestalozzischule ab. Er sah allerdings keinen<br />
Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund. Der dritte Schulleiter berichtete, dass<br />
<strong>die</strong> Kinder mit Migrationshintergrund, sofern sie noch nicht "fit" genug sind, auf <strong>die</strong> Gesamtschule<br />
verwiesen würden, damit sie sich "stabilisieren" können. Manchmal veranlassten auch<br />
<strong>die</strong> Eltern selbst einen Wechsel auf <strong>die</strong> Gesamtschule, da sie be<strong>für</strong>chteten, dass <strong>die</strong> Anforderungen<br />
auf dem Gymnasium zu hoch sind und sie ihrem Kind nicht helfen können. Generell<br />
sah <strong>die</strong>ser Schulleiter aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit, dass bei der Entscheidung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Empfehlung<br />
schon der Gedanke mitschwinge, dass es am Gymnasium ohne Förderung der Eltern<br />
zunehmend schwieriger werde, z.B. in Bezug auf Materialien zu Hause, Nachhilfestunden<br />
etc. Dieser Gedanke halte zuweilen davon ab, <strong>für</strong> Migranten eine Empfehlung <strong>für</strong> ein<br />
Gymnasiums auszusprechen.<br />
Daten zum Übergang von der Grundschule auf <strong>die</strong> weiterführenden Schulen liegen uns nur<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gruppe der Ausländer vor (s. Annex-Tab. 11). Die Daten bestätigen <strong>die</strong> Aussagen in<br />
der Hinsicht, dass Ausländer von allen acht Grundschulen <strong>für</strong> <strong>die</strong> betrachteten Jahre 2004,<br />
2006 und 2008 häufiger auf <strong>die</strong> Haupt- dann auf <strong>die</strong> Realschule wechselten, noch seltener<br />
auf Gymnasien, während sich <strong>die</strong>se Tendenz bei den deutschen Schülern genau gegenteilig<br />
darstellte. Fraglich ist, ob <strong>die</strong>se Verteilungsmuster Teil einer verfestigten Handlung einer jeden<br />
Grundschule sind, wie <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Interviewpartner andeuteten. Die Daten sprechen weder<br />
<strong>für</strong> eine Bestätigung noch <strong>für</strong> eine Verwerfung <strong>die</strong>ser These. Aufgrund der Fallzahlen lassen<br />
sich keine Muster je Schule über <strong>die</strong> Jahre erkennen. Von den insgesamt 15 Schülern aus<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Soest</strong>, <strong>für</strong> <strong>die</strong> 2009 ein Prognoseunterricht veranstaltet wurde, so eine Mitteilung<br />
des Kreises <strong>Soest</strong>, wiesen acht einen Migrationshintergrund auf, 2008 waren elf im Prognoseunterricht,<br />
davon sechs mit Migrationshintergrund. Damit behandeln rund <strong>die</strong> Hälfte der<br />
strittigen Überweisungsentscheidungen Kinder mit Migrationshintergrund. Dies könnte sowohl<br />
ein Hinweis darauf sein, dass <strong>die</strong> Überweisungsentscheidung der Lehrer an Grund-<br />
fehlung der Grundschule anschließen, hat <strong>die</strong>se auch Gültigkeit. Ansonsten wird <strong>die</strong> Empfehlung<br />
der Grundschule aufgrund des Prognoseunterrichts durch das Schulamt ersetzt (vgl.<br />
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Eltern/Grundschule/FAQ_Prognoseunterricht/index.html).<br />
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