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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Zudem berichten <strong>die</strong> <strong>die</strong> interviewten Leiter der Kitas von Problemen im interkulturellen Zu-<br />

sammenleben. Zwar thematisieren <strong>die</strong> Kinder das "Migrant-Sein" nicht selbst, aber es exis-<br />

tieren kulturspezifische Ver- und Gebote, <strong>die</strong> zu Problemen in der täglichen Kita-Arbeit führen.<br />

So würden z.B. Kontakte zwischen Mädchen und Jungen von den Eltern teilweise verboten,<br />

Mädchen dürfen nicht an Angeboten teilnehmen, bei denen sie in der Kita übernachten,<br />

selbst wenn getrennte Räume <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschlechter zugesagt werden. Hinsichtlich des<br />

Essens erscheint es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kitas aber unproblematisch zu sein, <strong>die</strong> religiösen Gebote einzuhalten.<br />

So wird z.B. bei den Aufnahmegesprächen direkt nach besonderen Wünschen gefragt.<br />

Zwei Vertreter von Kitas berichten, dass muslimische Eltern ihren Kindern erlaubt haben,<br />

auch aktiv an christlichen Feiern teilzunehmen, teilweise waren <strong>die</strong> Eltern dann bei den<br />

Festen bzw. Gottes<strong>die</strong>nsten aber nicht selbst anwesend.<br />

In den Kitas wurde verschieden auf <strong>die</strong> Herausforderungen reagiert. Die Bewertung über <strong>die</strong><br />

Erfolge der unterschiedlichen Maßnahmen muss sich dabei aber auf <strong>die</strong> Aussagen der Kitaleiter<br />

selbst stützen. Teilweise sind in den Einrichtungen mehrsprachige Mitarbeiter bzw. Mitarbeiter<br />

mit Migrationshintergrund beschäftigt, um einen besseren Zugang zu den Familien<br />

und Kindern zu bekommen oder auch, um <strong>die</strong> Kommunikation mit den Kindern zu ermöglichen.<br />

Zudem wird in den Kitas meist auf intensive Sprachförderprogramme in Einzel- bzw.<br />

Kleinstgruppenarbeit gesetzt. Eine der <strong>Soest</strong>er Kitas war sogar landesweit eine der ersten<br />

mit einem Sprachförderangebot und betreibt <strong>die</strong>ses schon bereits seit zehn Jahren. In <strong>die</strong>ser<br />

Kita wurden auch bereits vor der Einführung der Delfin-4-Tests 17 Sprachtests durchgeführt.<br />

In einer anderen Kita wird seit ca. acht Jahren Sprachförderung angeboten, in einer weiteren<br />

ist z.B. einmal <strong>die</strong> Woche eine Logopädin beschäftigt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder sprachlich zwei bis drei<br />

Mal <strong>die</strong> Woche fördert. In einer anderen Kita wird ein individueller Bildungsplan <strong>für</strong> jedes<br />

Kind erstellt. Die Mitarbeiter einer weiteren Kita setzen bewusst darauf, Sprache mit Handlungen<br />

zu begleiten. In <strong>die</strong>ser Einrichtung wird auf einheitliche Sprachkultur geachtet (z.B.<br />

sollen alle Erzieher <strong>die</strong>selben Begriffe <strong>für</strong> <strong>die</strong>selben Gegenstände benutzen), was der Leiter<br />

gerade <strong>für</strong> Kinder mit Migrationshintergrund <strong>für</strong> wichtig hält. In <strong>die</strong>ser Kita wird auch bewusst<br />

auf eine Fortbildung der Mitarbeiter <strong>für</strong> Sprachförderung gesetzt, um <strong>die</strong>se ohne externe<br />

Kräfte durchführen zu können, <strong>die</strong> <strong>für</strong> weniger verlässlich erachtet werden.<br />

Hinsichtlich der Elternarbeit finden an einer Kita <strong>die</strong> Elterngespräche in der Muttersprache<br />

statt. Teilweise werden sie mit Hilfe eines Dolmetschers geführt. Die Mitarbeiter der Kitas<br />

versuchen nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern bei Sprachproblemen behilflich zu<br />

sein. In einer Einrichtung wurde vor ca. fünf Jahren ein Sprachkurs <strong>für</strong> Eltern zusammen mit<br />

17 Delfin 4 (Diagnostik, Elternarbeit und Förderung der Sprachkompetenz 4-Jähriger in NRW) ist ein<br />

Sprachtest, welcher entwickelt wurde, um festzustellen, ob Kinder <strong>die</strong> deutsche Sprache zwei<br />

Jahre vor der Schule altersgemäß beherrschen. Zudem können Erzieher anhand des Tests sehen,<br />

welche Fördermaßnahmen ergriffen werden sollten (vgl. http://www.schulministerium.<br />

nrw.de/BP/Presse/Konferenzen14LP/2007/Sprachstand/Fried/index.html).<br />

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