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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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seinen vielfach als solchen wahrgenommenen Charakter einer Entfremdungs- oder Distanzüberzeugung<br />

nach und nach verlieren.<br />

Jede Integrationspolitik ist bei der Wahrnehmung <strong>die</strong>ser Aufgabe in den Rahmen von drei<br />

Bezugsgrößen gestellt:<br />

1. Die Individuen, also <strong>die</strong> Migranten selbst. Sie verfügen über Fertigkeiten, weisen Verhaltensmuster<br />

und Sprachkenntnisse auf, verfolgen bestimmte Normen und Mobilitätsorientierungen<br />

usw. Jede Person verfügt über individuelle kognitive und kulturelle Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine mehr oder weniger erfolgreiche Teilnahme an sozialen Zusammenhängen<br />

des wirtschaftlichen, politischen, erzieherischen oder rechtlichen Lebens und Handelns.<br />

Die Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen von Migranten sind dabei stark<br />

geprägt durch <strong>die</strong> ihnen verfügbaren sozialen Zugangs- und Zugriffsmöglichkeiten auf<br />

soziale Ressourcen wie Einkommen, Bildung, Prestige und soziale Netzwerke.<br />

2. Als zweite Bezugsgröße wirken <strong>die</strong> Bereiche Arbeit, Bildung/Ausbildung und Familie sowie<br />

<strong>die</strong> dort gültigen sozialen Bedingungen. Hier ist zu fragen, was <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Bereichen<br />

herrschenden Bedingungen den Individuen abverlangen und ob sie ihren Zugang<br />

und ihre Teilnahme eher befördern oder behindern.<br />

3. Letztlich sind <strong>die</strong> Möglichkeiten der Politik selbst als Bezugsgröße anzusehen. Die<br />

Kommunalpolitik kann Integration in Bildung, Arbeit und Familie nicht selbst gewährleisten,<br />

schon gar nicht verordnen. Sie kann sie aber mit ihren Mitteln – der Verabschiedung<br />

und/oder Anwendung von Gesetzen, dem Auflegen von Programmen und Maßnahmen<br />

durch Personal- und Geldbereitstellung und einer symbolischen Politik der Überzeugung<br />

– befördern und <strong>die</strong> wichtigen Rahmenbezüge gestalten. Politik kann in <strong>die</strong>sem Sinne<br />

<strong>die</strong> Individuen nur bei ihrem eigenen Versuch unterstützen, sich auf <strong>die</strong> Bedingungen<br />

moderner Lebensführung einzustellen, indem sie Familien unterstützt, Ressourcen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Organisation erfolgreichen Lernens bereit stellt und auf ihre angemessene Ausgestaltung<br />

dringt sowie Zugänge zu Arbeit und Einkommen fördert. Auf der Grundlage ihrer<br />

Möglichkeiten verstehen wir Kommunen daher als Moderatoren der sozialen Integration.<br />

Damit ist angesprochen, dass <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Soest</strong> ihre Möglichkeiten bei der Moderation kommunaler<br />

Integrationsprozesse weder über- noch unterschätzen sollte. Überschätzung entsteht<br />

leicht, wenn übersehen wird, dass <strong>die</strong> Entwicklungen in Kommunen und damit auch in<br />

<strong>Soest</strong> durch nationale und globale Entwicklungen geprägt sind, <strong>die</strong> sich ihrem Zugriff entziehen,<br />

wie etwa <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklung oder <strong>die</strong> Verabschiedung von Gesetzen. Zudem<br />

ist auch <strong>Soest</strong> auf <strong>die</strong> Finanzzuweisungen von von der <strong>Stadt</strong> unabhängigen Akteuren<br />

(Bund, Länder, Europäische Union) angewiesen (Bommes 2007). Unterschätzt würde <strong>die</strong><br />

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