Integrationskonzept für die Stadt Soest
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INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER VERWALTUNG<br />
Wichtigste Erkenntnisse<br />
Der direkte Umgang der Mitarbeiter mit Fragen der Integration ist bislang von einem großen<br />
Pragmatismus getragen. Jene Gesprächspartner außerhalb der Verwaltung, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen<br />
Kontakt mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung hatten, zeigten sich von den Bemühungen der Verwaltung<br />
und ihrer Mitarbeiter angetan und erwähnten sie lobend.<br />
Tatsächlich beschäftigt sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Soest</strong> bereits in mehrfacher Form mit Fragen<br />
der Integration. Allerdings wird <strong>die</strong> Migrations- und Integrationsthematik in der Verwaltungspraxis<br />
weniger ganzheitlich als fall- und problembezogen behandelt. Der vorliegende<br />
Bericht liefert eine Grundlage, um <strong>die</strong> integrationsbezogene Arbeit in Zukunft auf breiterer<br />
konzeptioneller Basis zu vertiefen.<br />
In der Struktur der <strong>Stadt</strong>verwaltung kommen Migranten bisher als eigenständige Klientel<br />
zwar in einer AG neben Behinderten, Wohnungsuchenden und Senioren vor; aber nur ein<br />
Teil <strong>die</strong>ser Personen, nämlich <strong>die</strong> Gruppe der Asylsuchenden und Flüchtlinge, wird direkt<br />
angesprochen. Werden Fragen von Migration und Integration in den verschiedenen Abteilungen<br />
und Arbeitsgruppen der Verwaltung thematisch behandelt, dann überwiegend unter<br />
einer Problemperspektive, etwa aus der Analyse konkreter Problemstellungen heraus oder<br />
als Teil einer allgemeinen Aufgabenstellung (z.B. Asyl). Die Chancen von Migration und einer<br />
gelingenden Integration werden kaum betont. In unseren Interviews mit Verwaltungsmitarbeitern<br />
wurden teilweise auch verschiedene Unsicherheiten in Bezug auf integrationsbezogene<br />
Fragestellungen und den Umgang mit Migranten artikuliert, <strong>die</strong> mit fehlendem Wissen<br />
erklärt wurden.<br />
Nachfragen ergaben, dass der praktische direkte Umgang mit Migranten sich nicht immer<br />
einfach gestaltet; offensichtlich gibt es verschiedene Kommunikationsprobleme zwischen<br />
Migranten und der Verwaltung. Auch <strong>die</strong> Internetseite der <strong>Stadt</strong> trägt dazu bei. In anderen als<br />
der deutschen Sprache findet man nur rudimentäre Informationen. Migranten, <strong>die</strong> als Zugewanderte<br />
noch kein Deutsch beherrschen, haben daher kaum eine andere Informationsquelle<br />
als Menschen gleicher Herkunft, gerade sie sind aber besonders auf <strong>die</strong> Hilfe der Verwaltung<br />
angewiesen.<br />
In der Verwaltung der <strong>Stadt</strong> <strong>Soest</strong> arbeiten unterdurchschnittlich wenige Mitarbeiter mit<br />
Migrationshintergrund (s. Kapitel 4.1.2). Eine gezielte Einstellung von Migranten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwaltung<br />
erfolgte bislang nicht. Die Berichte des Ausländerbeirats und <strong>die</strong> Berichte weiterer<br />
Gesprächspartner deuten darauf hin, dass <strong>für</strong> Migranten Hemmschwellen im Umgang mit<br />
der Verwaltung bestehen. In den Gesprächen wünschten sich Migranten außerdem mehr<br />
Anerkennung von der Politik und der Verwaltung. Sowohl unsere Interviewpartner als auch<br />
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