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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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Die Möglichkeit, dass Kinder nur aufgrund ihres Migrationshintergrunds häufiger von der<br />

Grundschule auf eine Förderschule überwiesen würden (s. Kapitel 3.1.2), bestätigte der<br />

Schulleiter nicht. Das Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs<br />

sei transparent und würde erst von der Schulaufsicht zugelassen, wenn <strong>die</strong> Fördermaßnahmen<br />

der Regelschule nicht greifen. Seit einigen Jahren bot <strong>die</strong> Schule den <strong>Soest</strong>er Regelschulen<br />

im Primarbereich und in der Sek. I Beratung bei Lernproblemen und Verhaltensauffälligkeiten<br />

außerhalb des Feststellungsverfahrens an.<br />

An einer Realschule, dessen Schulleiter wir interviewen konnten, gab es 2009 einen relativ<br />

hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund, der wiederum zu einem großen Teil<br />

von (Spät-)Aussiedlern gestellt wurde. Viele <strong>die</strong>ser Kinder kamen von der Astrid-Lindgren-<br />

Grundschule und wurden auf zwei Klassen verteilt, <strong>die</strong> dann auch den jeweils höchsten Anteil<br />

von Kindern mit Migrationshintergrund aufwiesen. Als Besonderheit verfügte <strong>die</strong> Realschule<br />

über eine bilinguale Klasse (in Englisch). Das Thema Migrationshintergrund spielte<br />

nach eigenen Angaben an des Schulleiters kaum eine Rolle, <strong>die</strong> Kinder mit Migrationshintergrund<br />

schnitten auch im Leistungsvergleich nicht erheblich schlechter ab bzw. benötigten<br />

beim Übergang in den Ausbildungsmarkt oder das weitere Schulsystem keine besondere<br />

Unterstützung. Bis 2006 verfügte <strong>die</strong> Schule über 0,3 zusätzliche Stellenkontingente, um<br />

Sprachförderunterricht anbieten zu können. 2009 existiert hiernach allerdings kaum noch<br />

Nachfrage, mittlerweile wurde auch keine Sprachförderung mehr angeboten. Durch frühe<br />

Sprachförderung, so der Gesprächspartner, brächten <strong>die</strong> Kinder schon viele Sprachkenntnisse<br />

mit, so dass <strong>die</strong>s als Problem nicht sehr ins Gewicht falle. Auftauchende Sprachschwierigkeiten<br />

würden sich im Laufe der 5. Klasse angleichen. Als Vermutung wurde zudem<br />

geäußert, dass <strong>die</strong> Schüler, <strong>die</strong> Sprachschwierigkeiten haben, gar nicht erst auf <strong>die</strong> Realschule<br />

kommen.<br />

Im letzten Jahr wurde an der Schule Förderunterricht in der 5. und 6. Klasse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fächer<br />

Deutsch, Englisch, Mathe angeboten. Im Jahr 2009 musste <strong>die</strong>s jedoch eingestellt werden,<br />

da <strong>die</strong> Lehrerstunden <strong>für</strong> eine zusätzliche Klasse verwendet werden mussten. Es wurde<br />

vermutet, dass mehr Kinder mit Migrationshintergrund am Förderunterricht teilgenommen<br />

hatten.<br />

Auch <strong>die</strong> Realschule beschrieb <strong>die</strong> Elternarbeit als schwierig. Die Eltern waren oft der Sprache<br />

wenig mächtig, was zu Kommunikationsproblemen führen konnte. Darauf war vermehrt<br />

mit Elterngesprächen reagiert worden, in Einzelfällen wurden auch Mitglieder des Ausländerbeirates<br />

um Unterstützung gebeten, um bestimmte Sachverhalte zu erklären. Die Eltern<br />

mit Migrationshintergrund waren in der Schularbeit sehr engagiert, beispielsweise gab es<br />

kurz vor dem Gespräch zwei Termine zur Schulverschönerung, bei denen zwei Drittel der<br />

teilnehmenden Eltern einen Migrationshintergrund hatten. Einige Eltern mit Migrationshintergrund<br />

blieben jedoch auch unter sich oder nahmen kaum an schulischen Informationsver-<br />

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