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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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sie gefördert hatte. Dies wurde aus der "Aktion gegen das Sitzenbleiben" finanziert. Die<br />

Schüler hatten sich sehr positiv über <strong>die</strong>ses Angebot geäußert.<br />

Hinsichtlich der Elternarbeit konnte beobachtet werden, dass Eltern mit Migrationshintergrund<br />

zurückhaltend agieren und dabei Schwierigkeiten haben. Auf der anderen Seite<br />

waren <strong>die</strong>se Eltern, wenn involviert, teilweise auch besonders engagiert. Bei einigen äußerten<br />

sich auch sprachliche Probleme, so dass <strong>die</strong> Kinder übersetzen mussten.<br />

Der von uns interviewte Schulleiter eines Gymnasiums schätzte den Schüleranteil mit Migrationshintergrund<br />

an seiner Schule auf unter 10%. Diese Schüler fielen im allgemeinen<br />

Schulbetrieb nicht besonders auf. Generell, so der Schulleiter, seien <strong>die</strong> Gymnasien in <strong>Soest</strong><br />

wenig von Fragen von Integration betroffen, da der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund<br />

relativ gering sei und <strong>die</strong>se im Regelfall schon gut integriert seien. Als mögliche<br />

Erklärung <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Divergenz sah er <strong>die</strong> Unterschiede im Elternhaus, sowie <strong>die</strong> Frage, ob<br />

<strong>die</strong>se sich aktiv um <strong>die</strong> schulische Bildung ihrer Kinder kümmerten. Außerdem sah er neben<br />

sprachlichen Problemen auch <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit der Eltern als eine mögliche Erklärung da<strong>für</strong>,<br />

dass Kinder mit Migrationshintergrund zu größeren Anteilen auf <strong>die</strong> Hauptschulen gingen.<br />

Ein anderer Teil der Eltern müsste arbeiten, weswegen es ihnen nicht möglich sei, ihre<br />

Kinder selbst weiter zu fördern. Auch an <strong>die</strong>sem Gymnasium gab es in der Zeit des erhöhten<br />

Zuzugs von (Spät-)Aussiedlern eine sog. "Auffangklasse", <strong>die</strong> aber mittlerweile eingestellt<br />

wurde. Die Möglichkeit, <strong>die</strong> sprachlich förderbedürftigen Kinder in gemeinsamen Klassen<br />

evtl. auch an den Gymnasien zu unterrichten, sah der Schulleiter nicht, denn <strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong><br />

kein Deutsch sprechen, kämen zu unterschiedlichen Zeitenpunkten im Jahr zu ihnen. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang verwies der Interviewte auch auf <strong>die</strong> Auffangklasse an der Pauli-<br />

Hauptschule.<br />

Nahezu durchgehend wurden daher von den weiterführenden Schulen, <strong>die</strong> über Erfahrung<br />

im Umgang mit Schülern mit Migrationshintergrund verfügten, Sprachprobleme <strong>die</strong>ser Schüler<br />

beschrieben. Teilweise wurde <strong>die</strong>s auch als wesentlicher Grund <strong>für</strong> das schlechtere schulische<br />

Abschneiden angegeben. Diese Aussagen können als ein Hinweis gesehen werden,<br />

dass <strong>die</strong> Sprachförderung an den Grundschulen und evtl. sogar schon an den Kitas nicht<br />

ausreichend ist, um <strong>die</strong> Schüler auf ein zu deutschen Schülern vergleichbares Leistungsniveau<br />

zu bringen. Weiterhin beschrieben <strong>die</strong> Vertreter der Schulen häufig, dass <strong>die</strong> sozioökonomische<br />

Lage sowohl <strong>die</strong> Elternarbeit erschwert, als auch ein <strong>für</strong> Bildung ungünstiges Umfeld<br />

schaffe. Dies ist keine Folge des Migrationshintergrunds allein, allerdings werden <strong>die</strong><br />

folgenden Kapitel zeigen, dass soziale und finanzielle Probleme häufig mit einem Migrationshintergrund<br />

korrelieren.<br />

Vertreter von einigen Schulen, wie z.B. der Realschule oder der Gesamtschule, berichteten<br />

davon, selbst über wenig Erfahrung im Umgang mit Migranten zu verfügen. Andere Schulen<br />

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