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Integrationskonzept für die Stadt Soest

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schulniveau. Der Übergang von der Schule in <strong>die</strong> Ausbildung gestalte sich dann <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />

Personen als schwierig, denn es existiere ein Unterschied zwischen der alltäglichen Umgangssprache<br />

und den Anforderungen <strong>für</strong> einen Lebenslauf oder ein Berichtsheft. Migranten<br />

schnitten seines Erachtens auch wegen ihrer Sprachprobleme in der Schule häufiger<br />

schlecht ab. Zudem führte <strong>die</strong>ser Gesprächspartner einen Bezug zum Wohnumfeld an: Sofern<br />

Betroffene in Gesprächen mitteilten, aus dem <strong>Soest</strong>er Süden zu stammen, sei es möglich,<br />

dass sie allein aufgrund dessen stigmatisiert wurden. Ein anderer Experte (A2) wies<br />

ebenfalls auf <strong>die</strong> schlechtere schulische Qualifikation von Ausländern hin. Viele Ausländer<br />

verließen <strong>die</strong> Schule ohne Abschluss, danach gelingt es nicht mehr, eine berufliche Qualifikation<br />

wie etwa eine betriebliche Ausbildung zu erwerben. Als eine mögliche Ursache identifizierte<br />

er <strong>die</strong> Tatsache, dass im Elternhaus nur <strong>die</strong> Herkunftssprache gesprochen wird. Diese<br />

Jugendlichen und späteren Erwachsenen seien dann auf Hilfstätigkeiten angewiesen,<br />

was in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs auch gut möglich gewesen ist, mit der Wirtschaftskrise<br />

aber wieder umschlug. Ein weiterer Experte (A3) vermutete ebenfalls Sprachprobleme<br />

als wesentliche, migrantenspezifische Ursache, worauf auch ein Mitarbeiter der<br />

Personalabteilung eines großen Arbeitgebers in <strong>Soest</strong> (A9) hinwies. Ein anderer Gesprächspartner<br />

(A5) war der Meinung, dass es <strong>für</strong> Jugendliche allein aufgrund ihres Migrationshintergrunds<br />

schwieriger sein könnte, Ausbildungsplätze zu bekommen, verwies aber darauf,<br />

dass sich <strong>die</strong>s nicht mit Zahlen unterlegen lasse.<br />

Ein weiterer Experte aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung (A7) beobachtete, dass sich<br />

mittlerweile <strong>die</strong> Probleme über Generationen hinweg vererben. Früher nahmen viele Spätaussiedler<br />

an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teil (nach seinen Angaben bis zu 60%), heute<br />

finde sich ein großer Anteil <strong>die</strong>ser Personen in den Arbeitsgelegenheiten wieder. Mittlerweile<br />

machte er allerdings <strong>die</strong> Beobachtung, dass deren Kinder sich verstärkt auch in den<br />

berufsvorbreitenden Maßnahmen einfinden. Generell befand sich ein gewisser Anteil von<br />

Migranten ständig in der Berufsvorbereitung, wie <strong>die</strong>ser Gesprächspartner mitteilte, da sie<br />

keinen Schulabschluss erreicht hatten. Bei vielen Kindern mit Migrationshintergrund seien<br />

<strong>die</strong> Startvoraussetzungen im Elternhaus nicht gegeben, was sich dann auf <strong>die</strong> Möglichkeiten,<br />

eine weiterführende Schule zu besuchen und anschließend einen Ausbildungsplatz zu bekommen,<br />

niederschlage. Ein anderer Experte im Bereich Aus- und Weiterbildung (A8) berichtete,<br />

dass Jugendliche mit Migrationshintergrund ihm gegenüber geäußert hatten, dass<br />

<strong>die</strong> Herkunft bei der Arbeitsplatzvergabe entscheidend ist und sie <strong>die</strong>s <strong>für</strong> ein Ausschlusskriterium<br />

seitens der Arbeitgeber halten, sah <strong>die</strong>ses Problem selber aber nicht. Er erklärte,<br />

dass der Migrationshintergrund eines Bewerbers und <strong>die</strong> damit verbundenen Fremdsprachenkenntnisse<br />

<strong>für</strong> Arbeitgeber mit Migrationshintergrund sogar ein positives Einstellungskriterium<br />

darstellen konnte. Schließlich seien, so der Experte weiter, Migranten oft schlechter<br />

über Alternativen informiert und wüssten z.B. nicht, dass Abschlüsse nicht nur auf einem<br />

Gymnasium sondern auch durch den Besuch von Kollegs erworben werden können.<br />

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