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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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der verglichen werden. Die misstrauischen Aktionäre messen sie daran, ob sie mit<br />

den ihnen anvertrauten Firmen m<strong>in</strong>destens ebenso viele Gew<strong>in</strong>ne erzielen wie die<br />

Konkurrenz („Benchmark<strong>in</strong>g“-Pr<strong>in</strong>zip).<br />

Dieser von Jensen und Meckl<strong>in</strong>g postulierte Kontrollmechanismus funktioniert<br />

dann nicht mehr, wenn die Manager selbst mit Aktienoptionen bezahlt werden.<br />

Sie können umso mehr an ihrem Geschäft verdienen, je mehr sie kurzfristig den<br />

Shareholder Value steigern, wobei sie aber dem <strong>Unternehmen</strong> Substanz entziehen.<br />

So h<strong>in</strong>terlassen sie zahllose Firmenru<strong>in</strong>en. M<strong>in</strong>tzberg hat diese Entwicklung <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em neuesten Buch (2005) scharf kritisiert.<br />

Diese problematische Entwicklung strahlte auch auf die seit Ende der 90er Jahre<br />

<strong>in</strong> Deutschland langsam Fuß fassende Entrepreneurausbildung aus. Auch die<br />

deutsche BWL orientierte sich im Zuge der New Economy an aus den USA entlehnten<br />

Bus<strong>in</strong>essplan- und F<strong>in</strong>anzierungsmodellen und sah das Handlungsziel des<br />

Entrepreneurs vor allem dar<strong>in</strong>, den Markt- bzw. Börsenwert se<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s<br />

kurzfristig hochzutreiben, um sich der Exit-Option zu nähern. Das Ziel des Entrepreneurs<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verkauf se<strong>in</strong>er Idee oder se<strong>in</strong>es Geschäfts zu e<strong>in</strong>em<br />

optimalen Zeitpunkt gesehen.<br />

Doch für die meisten <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s – und vor allem auch für die „Notgründer(<strong>in</strong>nen)“<br />

der Hartz-IV-Epoche – ist das Ziel nicht die Exit-Option, sondern die langfristige<br />

Sicherung des E<strong>in</strong>kommens aus selbstständiger Arbeit. In diesem Zusammenhang<br />

vollzieht sich <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> wichtiger Wandel h<strong>in</strong>sichtlich des Stellenwerts<br />

der Selbstständigkeit. In vielen Lebensbereichen ist die ,,Vollkasko-Mentalität“, die<br />

Selbstverantwortung, Engagement und Unternehmertum zur Mangelware werden<br />

ließ, bereits auf dem Rückzug, aber nicht nur aus Überzeugung und Lust auf Selbstständigkeit,<br />

sondern aufgrund e<strong>in</strong>er objektiven Drucksituation. Umso wichtiger ist<br />

die Frage nach den Grundlagen der Unternehmerausbildung und den geeigneten<br />

Lehr- und Lernmethoden auch für diesen Personenkreis, für den e<strong>in</strong>e längere theoretische<br />

Ausbildung gar nicht <strong>in</strong> Frage kommt. “Wir können uns die Gründer<br />

nicht aussuchen“, man muss sie „dort abholen wo sie stehen“ – das ist das Plädoyer<br />

e<strong>in</strong>es Experten für e<strong>in</strong>e den Bedürfnissen entsprechend abgestufte praxisnahe und<br />

kurze Entrepreneurausbildung, die sich <strong>in</strong> theoretischer H<strong>in</strong>sicht auf die Essentials<br />

beschränkt und ansonsten das Ausprobieren und das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> realistischen Sett<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> den Vordergrund stellt – bis h<strong>in</strong> zum Crash-Kurs für Ich-AGs.<br />

In Anlehnung an Ripsas (1997) kann die Zielgr<strong>up</strong>pe der Entrepreneurship Education<br />

unterteilt werden <strong>in</strong> Personen,<br />

1) die e<strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong> gründen möchten, aber nicht wissen, mit welchem Produkt<br />

sie gründen sollen und wie sie das Management des <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s bewältigen<br />

können (Gründungsabsicht als Verhaltens<strong>in</strong>tention),<br />

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