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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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Fraglich ist allerd<strong>in</strong>gs, ob die Verwaltungsangestellten <strong>in</strong> den Gewerbemeldestellen<br />

damit nicht auch überfordert s<strong>in</strong>d.<br />

Mit dem Förder<strong>in</strong>strument „Ich-AG“ s<strong>in</strong>d die Gründungen allerd<strong>in</strong>gs nicht erschwert,<br />

sondern ganz im Gegenteil erleichtert worden. Der unbürokratische Zugang<br />

zu Fördermitteln wurde vom Gesetzgeber als bewusst „niedrigschwellig“ bezeichneten.<br />

In der IAB-Studie wurde e<strong>in</strong> ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem<br />

Existenzgründungszuschuss und dem Überbrückungsgeld ermittelt. Offensichtlich<br />

stehen beide Programme bei den Gründern gleichermaßen hoch im Kurs. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

hielten drei Fünftel der befragten Abbrecher die Ich-AG <strong>in</strong> ihrem Fall für<br />

f<strong>in</strong>anziell günstiger als das Überbrückungsgeld. Dieses niedrigschwellige Angebot<br />

zur Existenzgründung hat noch stärker zur Folge, dass viele <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />

gehen, ohne die Kompetenzvoraussetzungen dafür zu haben. Gründungen<br />

aus der Arbeitslosigkeit starten <strong>in</strong> der Regel unter schwierigen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, was zusätzliche Probleme beim Zugang zu Fremdkapital<br />

hervorruft. Verbunden mit der Kreditpolitik der Sparkassen und Banken <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Mittelstandsförderung (z. B. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit BASEL II – die o. g. h<strong>in</strong>derlichen<br />

Gründe für Existenzgründer und Jungunternehmer bestätigen diese Politik<br />

ganz e<strong>in</strong>deutig) und den bekannten Folgen von Unterf<strong>in</strong>anzierung und Liquiditätsengpässen<br />

der <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s zeigen deutlich auf, dass neue Ansätze <strong>in</strong> der Förder- und<br />

Kreditpolitik gefunden werden müssen.<br />

Wenn bereits „e<strong>in</strong> Sechstel der befragten Ich-AG-Abbrecher im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> auch<br />

(!) die eigene <strong>Unternehmen</strong>sidee bzw. deren Umsetzung deutlich skeptisch sah“<br />

(IAB-Kurzstudie 2005, S. 4), wird erkennbar, dass es hier offensichtlich kaum Beratung<br />

oder Prüfung der Bus<strong>in</strong>ess-Pläne gab bzw. Bus<strong>in</strong>ess-Pläne mussten <strong>in</strong> der<br />

Anfangsphase dieses Förder<strong>in</strong>strumentes gar nicht erst erstellt werden.<br />

Außerdem ist aus den Erfahrungen der <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-Forschung auch klar, dass selbst<br />

e<strong>in</strong> guter Bus<strong>in</strong>ess-Plan noch ke<strong>in</strong>e Gewähr für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

bietet. Hier wirken viel stärker die Kompetenzprofile der Gründer oder<br />

Jungunternehmer als Erfolgs- oder Misserfolgsfaktoren, die wiederum von den<br />

Kreditgebern (sowohl Sparkassen und Banken als auch Fördermittel-Institutionen<br />

und Bus<strong>in</strong>ess Angels) nicht ausreichend berücksichtigt werden. Das betrifft nicht<br />

nur die Ich-Ags, sondern auch die „normalen“ Existenzgründungen.<br />

In der IAB-Studie wurden folgende Gründe für die Aufgabe der selbstständigen<br />

Tätigkeit aus Falluntersuchungen (hier wurden 614 Fälle der Ich-AGs untersucht,<br />

Mehrfachnennungen waren möglich) ermittelt, die mit Insolvenzfällen <strong>in</strong> <strong>Start</strong><strong>up</strong>s<br />

durchaus vergleichbar s<strong>in</strong>d (IAB-Kurzstudie 2005, S. 4):<br />

198<br />

– Auftragsmangel (57,3 Prozent),<br />

– F<strong>in</strong>anzierungsengpässe (48,1 Prozent),

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