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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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4.3 Krisenvermeidung – bilaterale Qualifizierungsansätze<br />

für Kreditgeber und -nehmer<br />

Die unter 3.2 und 3.3 dargestellten Kompetenzerfordernisse an junge <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Kapitalbeschaffungsprozess zeigen, dass die frühzeitige Erkennung von Problemfeldern<br />

im F<strong>in</strong>anzierungsprozess als durchgängig entscheidender Faktor e<strong>in</strong>zustufen ist.<br />

Gleichwohl äußerten sich viele <strong>Unternehmen</strong> dah<strong>in</strong>gehend, dass vornehmlich „Krisenmanagement“<br />

als besondere Stärke e<strong>in</strong>es belastbaren Unternehmers e<strong>in</strong>geschätzt wird,<br />

der vorausschauende Aspekt der Krisenprävention h<strong>in</strong>gegen unterbewertet wird.<br />

Auch die Gespräche mit Banken und Kredit<strong>in</strong>stituten zeigen e<strong>in</strong>e ähnliche Tendenz.<br />

Obwohl hier ausdrücklich den verschiedenen Instrumentarien der Krisenprävention<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Risikosteuerung auf der Bankenseite e<strong>in</strong> deutlich höheres<br />

Gewicht beigemessen wird, führt doch die Mehrzahl der Banker e<strong>in</strong>e Vernachlässigung<br />

dieses Bereiches als wesentlichen Grund für Forderungsausfälle und<br />

bank<strong>in</strong>terne Wertberichtigungen an. Interviews zu diesem Themenbereich haben<br />

gezeigt, dass die diesbezüglichen Ansätze im Rahmen der Anforderungen durch<br />

Basel II, gerade weil sie trotz faktischer Anwendung <strong>in</strong> der Praxis noch nicht greifen,<br />

als bedeutsam für den Bankensektor e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d.<br />

Die offensichtliche Diskrepanz zwischen den vorhandenen Risikobewertungsverfahren<br />

und ihrem praktischen Erfolg führt die Mehrzahl der Befragten auf die<br />

bereits weiter oben dargestellten Informationsbeschaffungs- und Aufbereitungsprobleme<br />

zurück. Nicht ausreichende Transparenz wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

als „systemimmanentes Phänomen“ im Kommunikationsprozess mit dem Firmenkunden<br />

<strong>in</strong>terpretiert. In diesem Kontext wird auch das Argument angeführt, dass<br />

junge <strong>Unternehmen</strong> im Rahmen des Rat<strong>in</strong>gprozesses tendenziell „krisenbeschönigend“<br />

<strong>in</strong>formieren werden, um e<strong>in</strong>e Verbesserung ihres Rat<strong>in</strong>gs und e<strong>in</strong>e hiermit<br />

verbundene Vergünstigung der Kreditkosten zu erreichen.<br />

Die Situation stellt sich bei privaten Kapitalgebern grundlegend anders dar. Hier<br />

wird dem Aspekt der Krisenprävention e<strong>in</strong>e deutlich höhere Bedeutung beigemessen,<br />

was durch das bestehende Beteiligungsrisiko und die weitaus höheren Renditeerwartungen<br />

auch nachvollziehbar ersche<strong>in</strong>t.<br />

Die heilsamen Erfahrungen aus Engagements <strong>in</strong> der New Economy der Jahre<br />

2000/2001 sche<strong>in</strong>en hierbei e<strong>in</strong>e gravierende Rolle zu spielen. Kapitalbeteiligungsgesellschaften,<br />

die <strong>in</strong> dieser Phase vornehmlich im Seed-Bereich <strong>in</strong>vestiert<br />

haben, haben durch den plötzlichen Zusammenbruch zahlreicher <strong>Unternehmen</strong><br />

der New Economy ke<strong>in</strong>e geeignete Exit-Strategie entwickeln bzw. umsetzen können<br />

und erhebliche Verluste h<strong>in</strong>nehmen müssen. Die negative Konsequenz dieser<br />

Entwicklung lässt sich an dem <strong>in</strong> der Nachfolge e<strong>in</strong>getretenen massiven Rückgang<br />

der Kapitalbeteiligungen ablesen: Der Beteiligungskapitalmarkt selbst geriet <strong>in</strong><br />

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