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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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Bei den detaillierten Fragen nach Instrumenten der Personalauswahl und -entwicklung<br />

ergaben sich folgende Ergebnisse: Teilweise wurden zwar durchaus unorthodoxe,<br />

kreative Methoden der Personalentwicklung (Coach<strong>in</strong>g, Anreizsysteme)<br />

benannt, allerd<strong>in</strong>gs gab es hierfür selten feste organisatorische Verantwortlichkeiten<br />

und Zuständigkeiten. Auch wurden <strong>in</strong> den untersuchten <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s angeblich<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von „klassischen“ Personalentwicklungs-Instrumenten genutzt<br />

(Auswahlgespräche, Personalgespräche, Zielvere<strong>in</strong>barungen). Es entstand für uns<br />

jedoch der E<strong>in</strong>druck, dass dies kaum professionell geschah und vor allem nur deshalb,<br />

weil „man das so macht“. Hierbei ist festzustellen, dass solch „modisches“<br />

Imitationsverhalten <strong>in</strong> den alten Bundesländern weitaus stärker ausgeprägt ist als<br />

<strong>in</strong> Ostdeutschland, wo eher der „gesunde Menschenverstand“ – mit leicht patriarchalischem<br />

E<strong>in</strong>schlag – zu regieren sche<strong>in</strong>t.<br />

In der zweiten Befragungswelle verdichtete sich der E<strong>in</strong>druck, dass vor allem die<br />

voreilige Rekrutierungspraxis „aus dem Bauch“ heraus zunehmend als Risiko gesehen<br />

wurde. Verstärkt wurde auch das Problem wahrgenommen, den großen Fixkostenblock,<br />

den man <strong>in</strong> Form von Löhnen und Gehältern vor sich herschob, nun<br />

zu flexibilisieren und das e<strong>in</strong>gekaufte Potenzial tatsächlich „effektiv zum Arbeiten<br />

zu br<strong>in</strong>gen“.<br />

Sehr viel häufiger wurde zu diesem Zeitpunkt entlassen; die Probezeit wurde ernster<br />

genommen, Qualifikations- und Kompetenzmängel wurden aufmerksamer registriert,<br />

auch die Kontrollbedürfnisse waren gestiegen. Die Entlohnung wurde<br />

seit dem ersten Befragungszeitpunkt stärker leistungsbezogen organisiert und das<br />

Personalkarussell rotierte heftiger als noch im Frühjahr 2002. Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

mit Gehältern von 50.000 oder 60.000 €, vor allem Sales-Leute, standen besonders<br />

auf dem Prüfstand. Vom Arbeitsamt vermittelte Personen, Praktikant(<strong>in</strong>n)en<br />

und unerfahrene Berufsanfänger(<strong>in</strong>nen) wurden seltener akzeptiert als noch e<strong>in</strong><br />

Jahr zuvor.<br />

Das „Bauchgefühl“ bei Rekrutierungsprozessen wurde zum Zeitpunkt der zweiten<br />

Befragung ergänzt durch immer mehr und längere Interviews. Die Ausschreibungen<br />

von Stellen wurden spezieller, Kumpel und Bekannte wurden seltener<br />

e<strong>in</strong>gestellt und auch der Kunde durfte zunehmend darüber mitreden, welche<br />

Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) er als Service- oder Vertriebspartner bekommt.<br />

Mehrere <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s hatten 2002 trotz Krise die „magische“ Zahl von ca. acht bis<br />

zehn Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n überschritten und standen nun vor der Herausforderung,<br />

ihre Führungsstrukturen neu zu ordnen. Hierfür fehlten ihnen allerd<strong>in</strong>gs die entsprechenden<br />

Instrumente der Personalauswahl und -entwicklung.<br />

Als Konsequenz aus den Befunden der ersten beiden Befragungswellen haben<br />

wir uns entschlossen, die Führungskompetenzen <strong>in</strong> den Mittelpunkt des<br />

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