Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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– „Mitarbeiter bee<strong>in</strong>flussen“,<br />
– „durchgreifen/auch mal autoritär se<strong>in</strong>“,<br />
– „Entscheidungen treffen“,<br />
– „sich durchsetzen“.<br />
Diese genannten Führungskompetenzen und -aufgaben verweisen auf den direktiven<br />
Führungsstil. Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) fungieren <strong>in</strong> diesem Modell eher als passive<br />
Komponente – der Mensch ist „Mittel“ zum Zweck.<br />
Mit sechs Nennungen lässt sich der ger<strong>in</strong>gste Anteil der Aussagen dem dritten<br />
Führungsstil – dem partizipativen Führungsstil – zuordnen. Hier stehen die<br />
Kompetenzen „Delegieren, Leiten und Führen“ im Vordergrund, wobei es sich<br />
um e<strong>in</strong> Zusammenspiel zwischen Geführten und Führungskraft handelt. Die<br />
Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) sollen dabei möglichst mit leichter Hand – z. B. durch Ver<strong>in</strong>nerlichung<br />
der <strong>Unternehmen</strong>svision – geführt werden. Sie werden von diesen<br />
Geschäftsführer(<strong>in</strong>ne)n als Persönlichkeiten mit eigenen Me<strong>in</strong>ungen und eigenen<br />
Vorstellungen wahr- und ernstgenommen.<br />
Wie ist nun der Erfolg dieser Methoden e<strong>in</strong>zuschätzen? Als Ergebnis umfangreicher<br />
Führungsforschung kann allgeme<strong>in</strong> festgehalten werden, dass der partizipative<br />
Führungsstil besonders erfolgreich ist, wenn die e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />
e<strong>in</strong>en hohen Reifegrad besitzen und starke eigene Ziele entwickelt haben. Diese<br />
Voraussetzung dürfte <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s selten gegeben se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e beziehungsorientierte<br />
Führung ist bei großen Teams und „unreifen“ Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n mit konsequentem<br />
Delegieren (zum Beispiel mit der Führungstechnik Management by Objectives,<br />
MbO) kaum vere<strong>in</strong>bar. Aber auch re<strong>in</strong>e Aufgabenorientierung greift <strong>in</strong> schwierigen<br />
und neuartigen Situationen nicht. Als Hypothese lässt sich daher festhalten, dass<br />
<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s vermutlich weder konsequent delegiert noch re<strong>in</strong> aufgabenorientiert<br />
gesteuert werden kann. Statt dessen ist Beziehungsorientierung vermutlich von<br />
großer Bedeutung. Dies haben viele der von uns Befragten erkannt und umgesetzt.<br />
Betrachten wir nun unsere Ergebnisse regional differenziert, so zeigt sich, dass<br />
bei den Führungskräften <strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Region im Vordergrund die Themen<br />
„(Steigerung der) Eigendynamik“, „eigenständiges Arbeiten“, „eigene Entscheidungen“<br />
standen. Die Aufgabe der Führungskraft wurde dar<strong>in</strong> gesehen, für e<strong>in</strong>e<br />
gute Arbeitsatmosphäre zu sorgen und ihre Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) zu motivieren. Der<br />
Mitarbeiter soll an den Aufgaben wachsen, diese sozial angemessen und leistungsorientiert<br />
bewältigen und somit se<strong>in</strong>e Kompetenz unter Beweis stellen können.<br />
Wirft man e<strong>in</strong>en Blick auf die <strong>in</strong> den Interviews verwendeten Wörter und Formulierungen,<br />
so s<strong>in</strong>d es Verben wie „schaffen, fördern, weitergeben, geben, vermitteln,<br />
bieten, reden, lassen, Perspektiven öffnen, erkennen, optimal e<strong>in</strong>setzen,<br />
gewährleisten“, die besonders häufig genannt wurden.