Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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ven und sozialen Kompetenzen, ihrer Verkaufs- und Vertriebsfähigkeit, ihren<br />
BWL-Kenntnissen und ihrem Umgang mit Behörden und Institutionen. Auch<br />
für diese Phase wurde mangelnde Erfahrung genannt, außerdem das Problem<br />
„festgelegt (zu) se<strong>in</strong>“ (also fehlende Flexibilität oder die Angst vor der Nicht-<br />
Rückholbarkeit von Entscheidungen?), dazu organisatorische Schwierigkeiten<br />
und zu wenig Gelassenheit. Diese Defizite wurden jeweils e<strong>in</strong>mal erwähnt.<br />
Rechtliche und e<strong>in</strong> weiteres Mal betriebswirtschaftliche Kenntnisse erschienen<br />
für die Gesamtgr<strong>up</strong>pe als wichtigstes Problem der Gründungsphase. H<strong>in</strong>zu kam<br />
das „Verhältnis zum Außen“, das sich ganz allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kommunikations- und<br />
spezifischer <strong>in</strong> Vertriebsproblemen und Schwierigkeiten mit Behörden äußerte.<br />
Das Charakteristikum der Gründungsphase, das „Nach-außen-Gehen“ mit der<br />
zur Form gereiften Idee, war zugleich das, was den jungen Unternehmer(<strong>in</strong>ne)n<br />
<strong>in</strong> diesem Zeitraum die meisten Gedanken machte. Die Ha<strong>up</strong>tsorge galt der<br />
gelungenen Ordnung der Idee <strong>in</strong> rechtlichen und kaufmännischen Term<strong>in</strong>i und<br />
deren erfolgreicher Außendarstellung.<br />
(6) In der Phase der Kundengew<strong>in</strong>nung spielte mit sieben Nennungen erwartungsgemäß<br />
die mangelnde Vertriebserfahrung e<strong>in</strong>e zentrale hemmende Rolle.<br />
E<strong>in</strong>e achte Gründer<strong>in</strong> beklagt, dass sie nicht im speziell von ihr gewünschten<br />
Tätigkeitsbereich Aufträge akquirieren konnte, was – wenn sie dies auch mit<br />
mangelnder persönlicher Eignung (zu wenig „Aggressivität“) begründet – sich<br />
ebenfalls dem Thema „Vertrieb“ zuordnen lässt. Zweimal wurden Schwierigkeiten<br />
mit der E<strong>in</strong>grenzung der Zielgr<strong>up</strong>pe bzw. des Kerngeschäftes und mit<br />
dem Aufbau e<strong>in</strong>es Netzwerkes oder guter Verb<strong>in</strong>dungen genannt. Je e<strong>in</strong>mal<br />
genannt wurden die mangelnde Verwertung von Kundenfeedbacks, Lücken <strong>in</strong><br />
den BWL-Kenntnissen, mangelhafte Branchenkenntnisse, e<strong>in</strong> fehlender Mentor,<br />
eigene Passivität, mangelhafte Aufgabenteilung unter den Geschäftsführern,<br />
an falscher Stelle e<strong>in</strong>gesparte Kosten (Mittel für die Kundengew<strong>in</strong>nung)<br />
und zu hohe Risikobereitschaft. Die größte Sorge <strong>in</strong> dieser Phase, der Vertrieb,<br />
war <strong>in</strong> diesem Sample typischerweise e<strong>in</strong>e Männersorge, die eher IT-ler beschäftigte<br />
als Nicht-IT-ler und zwischen Ost und West etwa gleich verteilt ist.<br />
Die beiden anderen mehrfach genannten Bereiche der mangelhaften Zielgr<strong>up</strong>pendef<strong>in</strong>ition<br />
und des Netzwerkaufbaus beschäftigten Ost-Gründer(<strong>in</strong>nen), und<br />
zwar dort deutlich eher die Frauen als die Männer. Auch <strong>in</strong> dieser Phase galt<br />
die Ha<strong>up</strong>tsorge der Gründer(<strong>in</strong>nen) natürlich dem, was zu diesem Zeitpunkt am<br />
wichtigsten ist: dem Aufbau von Kundenbeziehungen.<br />
(7) Für die Expansionsphase liegen weniger Aussagen vor. Sieben Firmen sehen<br />
sich noch nicht <strong>in</strong> dieser Phase. Mit „fehlende Erfahrung“ (zweimal) und Mängel <strong>in</strong><br />
der „E<strong>in</strong>schätzungsfähigkeit“ (zweimal) dürften die Interviewpartner(<strong>in</strong>nen) wohl<br />
etwas Ähnliches me<strong>in</strong>en, so dass für <strong>in</strong>sgesamt vier Gründer(<strong>in</strong>nen) gilt, dass sie<br />
Unsicherheiten darüber hegten, ob die <strong>in</strong> dieser Phase getroffenen Entscheidungen<br />
und vorgenommenen Veränderungen und Investitionen sich als richtig herausstel-<br />
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