Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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Lernarchitektur unangemessen, es gibt zu viele Reibungsverluste (vgl. Greif/Kurz<br />
1998, Salazar 2002). Generell ist der Nutzen, den Berufsanfänger(<strong>in</strong>nen) aus der<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s ziehen können, deutlich größer als der, den das <strong>Unternehmen</strong><br />
aus der E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>es Anfängers zieht. D. h. die Chancen, die sich aus betrieblichen<br />
Lernprozessen für das <strong>Start</strong>-<strong>up</strong> und die neu e<strong>in</strong>gestellte Person ergeben,<br />
s<strong>in</strong>d nicht symmetrisch – die Tauschbeziehungen stimmen oft nicht!<br />
Umso wichtiger ist also die fundierte Personalauswahl gerade <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s: Im<br />
Vorfeld der Personalrekrutierung (Schlüssel-)Kompetenzprofile zu def<strong>in</strong>ieren,<br />
lohnt sich. Als Alternative zu aufwändigen AC- oder DC-Verfahren bieten sich<br />
teilstandardisierte Hilfen für Bewerbungsgespräche und Personalauswahl- sowie<br />
E<strong>in</strong>arbeitungsprozesse <strong>in</strong> KMU an. Diese erlauben es, E<strong>in</strong>arbeitungs- oder Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskonzepte<br />
zu erstellen, die die betriebliche Sozialisation nicht dem Zufall<br />
überlassen, sondern e<strong>in</strong>e gezielte und rasche Entwicklung der erforderlichen Kompetenzen<br />
ermöglichen (Bull<strong>in</strong>ger/Witzgall 2002).<br />
E<strong>in</strong>e besondere, selbstgestellte Aufgabe des Projekts bestand daher dar<strong>in</strong>, Instrumente<br />
zu entwickeln, mit denen Führungseignung bzw. Führungskompetenzen<br />
und deren E<strong>in</strong>zelkomponenten nachweisbar s<strong>in</strong>d, ohne diese jedoch schon aufgrund<br />
der Bewährung „on the job“ beurteilen zu können bzw. zu müssen, waren<br />
doch die meisten Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) zur Zeit des Projekts z. T. erst seit ca. zwei<br />
Jahren im <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt. Nach Lage der D<strong>in</strong>ge g<strong>in</strong>g es also um die<br />
Konstruktion e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Development-Centers (DC), das die Identifizierung<br />
künftiger Führungskräfte <strong>in</strong> den <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> bzw. die Überprüfung der<br />
faktischen Besetzung von Führungsstellen erlaubt und die Grundlage für weitere<br />
Personalentscheidungen darstellen kann. Zugleich sollte dieses DC jedoch auch<br />
als Assessment-Center (AC) für die Kandidatenauswahl bei E<strong>in</strong>stellungen verwendbar<br />
se<strong>in</strong>. Schließlich sollte es auch die entrepreneurialen Kompetenzen der<br />
Gründer(<strong>in</strong>nen) bzw. Geschäftsführer(<strong>in</strong>nen) der <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s messen.<br />
Diese Anforderungen erwecken den Ansche<strong>in</strong>, als ob es sich bei dem DC/AC um<br />
e<strong>in</strong>e „eierlegende Wollmilchsau“ handeln müsse. In der Tat erwies sich die Konstruktion<br />
des Verfahrens als aufwändig. Folgende Anforderungen waren zu stellen:<br />
90<br />
– Das Verfahren sollte preiswert und nicht zu kompliziert zu handhaben se<strong>in</strong>.<br />
Es sollten ke<strong>in</strong>e lizenzpflichtigen Tests verwendet werden und man sollte<br />
nicht auf die ständige Mitarbeit von Diplom-Psycholog(<strong>in</strong>n)en bei der Auswertung<br />
der Ergebnisse angewiesen se<strong>in</strong>. Dennoch sollte e<strong>in</strong>e hohe Validität<br />
erreicht werden.<br />
– Das Verfahren sollte das betriebliche Zeitbudget nicht zu sehr belasten.<br />
E<strong>in</strong> großer Teil des Verfahrens sollte <strong>in</strong> Stillarbeit am <strong>in</strong>dividuellen Arbeitsplatz<br />
absolviert werden können (ca. 3 Std.). Anschließend sollten alle