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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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z. B. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit biografischen Brüchen oder e<strong>in</strong>schneidenden Ereignissen,<br />

wie sie gerade bei <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s häufig vorkommen.<br />

Um anschlussfähig an die teils hochabstrakt bzw. re<strong>in</strong> methodisch geführte Kompetenzdiskussion<br />

zu werden, ist es offenbar notwendig, die Frage nach den entrepreneurialen<br />

Kompetenzen grundsätzlich von der nach typischen Management-<br />

und Führungskräftekompetenzen <strong>in</strong> „reifen“ <strong>Unternehmen</strong> abzugrenzen. 7 (Tabelle<br />

1) Wenn z. B. der Berufsbildungsbericht (BMBF 2002) damit argumentiert, dass<br />

entrepreneuriale Kompetenzen auf das „Handeln <strong>in</strong> komplexen Systemen“ und die<br />

„nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit“ (d. h. das Überleben <strong>in</strong> komplexen Systemen)<br />

zielt, so ist dem mit Richard Sennett (1998, S. 99 ff.) entgegenzuhalten, dass<br />

der Erfolg des Entrepreneurs eher auf der Schaffung von Transparenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Systemen – allerd<strong>in</strong>gs von <strong>in</strong> komplexen Umwelten agierenden Systemen – basiert.<br />

Gerade aus der Überschaubarkeit der „selbst gebastelten“ Systeme 8 , aus der<br />

Fähigkeit zur Selektion und Simplifikation resultiert häufig die Handlungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit des Entrepreneurs.<br />

Der angestellte Manager <strong>in</strong> komplexen Großorganisationen h<strong>in</strong>gegen nimmt <strong>in</strong> der<br />

Regel die Ziele und Orientierungen von anderen entgegen, konkretisiert sie allenfalls<br />

für se<strong>in</strong>en Bereich und richtet die Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) daran aus. Die Handlungslogik<br />

von Manager(<strong>in</strong>nen) ist entsprechend ressourcengesteuert, sie geht von<br />

den derzeit verfügbaren Ressourcen aus. Auch wenn sie erfolgsorientiert arbeiten,<br />

gehen sie doch bei weitem nicht die persönlichen Risiken e<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong> Entrepreneur.<br />

Dieser handelt opportunitätsgesteuert. Er setzt selbst Ziele und kreiert Organisationsentwürfe,<br />

die oft über die gegenwärtig verfügbaren Ressourcen h<strong>in</strong>aus<br />

gehen. So def<strong>in</strong>iert Ripsas (1998 b) den Kern entrepreneurialer Kompetenz als die<br />

Fähigkeit zum ,,Erkennen von Marktchancen und die erfolgreiche Umsetzung auf<br />

dem Markt durch das Gründen von <strong>Unternehmen</strong>“, wobei das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>novativen Idee als erfolgsentscheidend gesehen wird. Hierzu Ripsas: ,,Innovatives<br />

Entrepreneurship bedeutet, den Markt genau zu beobachten, querzudenken,<br />

Bestehendes zu h<strong>in</strong>terfragen und verbesserte Produkte oder Dienstleistungen zur<br />

Befriedigung von Kundenbedürfnissen zu entwickeln und dadurch neuen Wert zu<br />

schaffen“ (Ripsas 1998 a, S. 217).<br />

Auch im Rahmen der Programme des BMBF wurden Projekte gefördert, die sich<br />

implizit oder auch explizit mit den von Existenzgründer(<strong>in</strong>ne)n benötigten Kompetenzen<br />

befassen. So werden z. B. als wesentliche Momente der <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />

allgeme<strong>in</strong> und damit auch der Entwicklung genu<strong>in</strong> unternehmerischer<br />

Kompetenz bei Walger/Schenck<strong>in</strong>g (2001) die „produktionstechnische Kompetenz-<br />

7 Das gilt auch, wenn für reifere <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s Führungskompetenzen und Ressourcenmanagement<br />

wieder e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Zu diesem Thema weiter unten.<br />

8 Selten hat der Luhmannsche Autopoiesis-Begriff wohl so durchschlagende Evidenz wie im Fall<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>novativen <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s.<br />

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