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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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ziehungen aufzubauen. Diese Kompetenzen – wenn man sie überha<strong>up</strong>t als solche<br />

und nicht als relativ <strong>in</strong>variante Persönlichkeitsmerkmale begreift – s<strong>in</strong>d äußerst<br />

schwierig zu beschreiben bzw. abzufragen.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Aussagen zu den Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen des Auftretens dieser Kompetenzen<br />

und zu den Möglichkeiten ihres Erlernens im Prozess der Arbeit s<strong>in</strong>d nur<br />

schwer zu treffen, so dass man zur Beschreibung ihrer Entwicklung auf <strong>in</strong>tensive<br />

biografische Forschung angewiesen wäre. Immerh<strong>in</strong> kann festgehalten werden,<br />

dass e<strong>in</strong> gewisser Autonomiewunsch sowie e<strong>in</strong>e hohe Selbstmotivationsfähigkeit<br />

zu den konstitutiven Merkmalen der adulten Persönlichkeit schlechth<strong>in</strong> zählen.<br />

Diese Merkmale s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs durch die sekundäre Sozialisation im Kontext des<br />

Großbetriebs – und vielleicht auch durch gewisse Übertreibungen des Sozialstaats<br />

– bei Normalarbeitnehmer(<strong>in</strong>ne)n oft verschüttet.<br />

Ähnliches gilt für e<strong>in</strong> weiteres Persönlichkeitsmerkmal, nämlich das der<br />

Selbstwirksamkeitsvermutung. Bereits Schumpeter (1934) sah den Unternehmer<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durchweg aktiven Rolle. Er nannte z. B. die „Freude am Gestalten“ als<br />

typisches unternehmerisches Motiv. Im Spannungsfeld „Person – Situation“ sehen<br />

wir erfolgreiche Gründer(<strong>in</strong>nen) als Persönlichkeiten, die von e<strong>in</strong>er hohen Selbstwirksamkeit<br />

ausgehen. Dies stützt sich auf Untersuchungen von Neider (1987), die<br />

aufgrund von psychologischen Tests ermittelte, dass Unternehmer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> hohem<br />

Maße der Auffassung s<strong>in</strong>d, durch ihre Fähigkeiten und Handlungen das eigene<br />

Schicksal bestimmen zu können. Mary Douglas (1986) hatte solche und ähnliche<br />

Motive im Blick, als sie aus kulturanthropologischer und risikoanalytischer Perspektive<br />

dem Entrepreneur e<strong>in</strong>e spezifische und selektive Form des Herangehens an<br />

die Phänomene der Welt attestierte, die ihn vom Bürokraten, dem Hierarchen, dem<br />

Sektierer usw. abgrenzen. In e<strong>in</strong>e ähnliche Richtung geht auch die Persönlichkeit-<br />

und Berufswunschtypologie von Holland (1973), der im Entrepreneur e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Typus sieht.<br />

Autonomiewunsch, Selbstmotivationsfähigkeit und Selbstwirksamkeitsvermutung<br />

s<strong>in</strong>d Faktoren, deren starke Ausprägung typisch für erfolgreiche Entrepreneurs<br />

ist, aber es s<strong>in</strong>d auch für die erfolgreiche Bewältigung des <strong>in</strong>dividuellen Alltags<br />

grundlegende Kompetenzen – allerd<strong>in</strong>gs solche, die für e<strong>in</strong>e „m<strong>in</strong>imalistische“ Bewältigung<br />

der Anforderungen der Berufsrolle durch angestellte Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen)<br />

<strong>in</strong> stark vorstrukturierten Situationen nicht unbed<strong>in</strong>gt notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Aus dieser E<strong>in</strong>sicht heraus lässt sich e<strong>in</strong>e vielleicht überraschende zweite Hypothese<br />

formulieren: Die Rolle des Entrepreneurs, des selbstständigen Kle<strong>in</strong>unternehmers,<br />

der se<strong>in</strong>e eigene Produktidee im Rahmen e<strong>in</strong>er selbst geschaffenen<br />

Organisation kreativ vermarktet, also nicht nur e<strong>in</strong> Spezialist für Ideen- und Produktentwicklung<br />

ist oder gar e<strong>in</strong>e spezialisierte Managementfunktion im Auftrag<br />

von Kapitalgebern wahrnimmt, unterscheidet sich nur wenig von der Rolle des<br />

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