Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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Gründer(<strong>in</strong>nen) mit diesen Phasen bzw. auch mit verschiedenen punktuellen oder<br />
sich wiederholenden Ereignissen und Auslösern verknüpft ist.<br />
Nur sehr wenige unserer Interviewpartner(<strong>in</strong>nen) lieferten auf unsere Frage tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> eigenes Phasenmodell ihrer <strong>Kompetenzentwicklung</strong>, wobei sich hier<br />
die Ost-Gründer(<strong>in</strong>nen) eher „trauten“ als die Westgründer(<strong>in</strong>nen) und vier der<br />
folgenden fünf „Modelle“ lieferten.<br />
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(1) „1. Phase: Ideensammlung (…) 2. Phase (…) Zunächst GbR-Gründung, denn<br />
Deadl<strong>in</strong>e (für Teilnahme an e<strong>in</strong>em Wettbewerb; Anmerkung durch die Verf.) war der<br />
(…) .“<br />
(2) „Kurz nach der Gründung kam die Frage, was man macht und wie man überha<strong>up</strong>t<br />
akquiriert. E<strong>in</strong> Durchbruch war es, e<strong>in</strong>en Partner zu f<strong>in</strong>den (…). Danach kam die zweite<br />
Phase der Expansion, da musste gutes Personal gefunden werden.“<br />
(3) „In der Vorbereitungsphase haben die Kompetenzen im kaufmännischen Bereich<br />
zugenommen (…) Anderes ist seit der Gründung dazugekommen: Personalführung,<br />
Verkauf.“<br />
(4) „1. Aufba<strong>up</strong>hase bis zur Eröffnung, da lernt man viel. Fachliches Wissen,<br />
Gründungswissen (…) 2. Es gab nach e<strong>in</strong>em Jahr e<strong>in</strong>en kompletten Teamwechsel:<br />
Menschenkenntnis.“<br />
(5) „1. Die ersten vier bis fünf Monate: klarkommen mit der Situation. 2. weitere sechs<br />
Monate: wildes Arbeiten, Orientierungslosigkeit. 3. In den letzten sechs Monaten:<br />
konkrete Planung und Festigung, Ziele entwickeln und darauf h<strong>in</strong>arbeiten, über den<br />
Tellerrand schauen, Ängste überw<strong>in</strong>den.“<br />
Die Phasene<strong>in</strong>teilung der Firmengründer(<strong>in</strong>nen) unterscheidet sich also deutlich<br />
von dem von uns zugrunde gelegten Modell. Nur die eigentliche Gründung<br />
nannten fast alle als E<strong>in</strong>schnitt. Offenbar ist dies das Ereignis, das als<br />
Meilenste<strong>in</strong> der eigenen Entwicklung hervorstechend wahrgenommen wird.<br />
Ansonsten fallen die Antworten sehr heterogen aus und orientieren sich an<br />
unternehmens<strong>in</strong>dividuellen Ereignissen. Auf die e<strong>in</strong>e oder andere Weise s<strong>in</strong>d<br />
aber auch bewusst erkannte oder diffus wirksame Orientierungsschwierigkeiten<br />
Teil des Phasenempf<strong>in</strong>dens der Geschäftsführenden. Diese Orientierungsschwierigkeiten<br />
bewegen sich <strong>in</strong>haltlich im Bereich der Konzeptpräzisierung,<br />
der Kundensuche, der (Neu-)Def<strong>in</strong>ition von Kernkompetenzen, der Suche nach<br />
Kooperationspartnern oder der Bewältigung von Konflikten. Das Moment des<br />
E<strong>in</strong>tretens von Klarheit (Ziele def<strong>in</strong>iert, Partner gefunden, Kundenausrichtung<br />
geschafft, Konflikt geklärt) wird als Meilenste<strong>in</strong> und Phasenwechsel wahrgenommen.<br />
Eher e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Kompetenzzuwachs über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum h<strong>in</strong>weg<br />
als e<strong>in</strong> phasenspezifisches Lernen beobachteten mehrere Firmengründer(<strong>in</strong>nen),<br />
zum Teil jedoch mit unterschiedlichem Akzent: Mit Formulierungen wie „schlei-