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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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Er hatte trotz BWL-Studium gewisse Mühe, sich <strong>in</strong> das entrepreneuriale Milieu<br />

e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den und gibt zu, recht lange von der schwach strukturierten Idee bis zur<br />

eigentlich Gründung gebraucht zu haben. Recht und Steuern waren auch nach dem<br />

Studienabschluss Neuland für ihn. Se<strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>essplan war am Anfang eher unstrukturiert.<br />

Zudem habe er falsch e<strong>in</strong>geschätzt, wie schwierig es sei, Leute zum<br />

Bezahlen auch für e<strong>in</strong>e gute Dienstleistung zu br<strong>in</strong>gen. Was er lernen musste?<br />

„Härte, Durchsetzungsvermögen, Akquisestrategien; wie verkaufe ich mich, me<strong>in</strong>e<br />

Idee, wie mache ich Geld daraus.“ Das ist natürlich im Beamtenmilieu nicht notwendig<br />

gewesen. Er wirkt aber durchaus nicht durchgängig hart, sondern hat auch<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formelle, weiche, verb<strong>in</strong>dliche Seite, zeigt Schwächen und Naivitäten, die<br />

er <strong>in</strong> anderen Situationen wieder zu übertünchen sucht, und gelegentlich sche<strong>in</strong>en<br />

auch se<strong>in</strong>e Probleme durch: zuhören oder auf Kund(<strong>in</strong>n)en und Kommunikations-<br />

partner(<strong>in</strong>nen) anders als standardmäßig-schabloniert e<strong>in</strong>gehen zu können.<br />

Offenbar schätzt er se<strong>in</strong>e eigenen Kompetenzen eher realistisch e<strong>in</strong>. Er konstatiert<br />

ke<strong>in</strong> Kompetenzgefälle zwischen ihm und se<strong>in</strong>en Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n, weil diese<br />

sehr erfahren s<strong>in</strong>d. Se<strong>in</strong> Netzwerk hält er jedoch für stark. Fraglich ersche<strong>in</strong>t, wie<br />

es ihm gel<strong>in</strong>gen konnte, so viele wichtige Leute für sich zu <strong>in</strong>teressieren.<br />

Daraufh<strong>in</strong> befragt, ob er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kritischen Situation eher an den Rout<strong>in</strong>en festhalten<br />

oder Freiraum für Kreativität schaffen würde, entscheidet er sich vehement<br />

für die Freiräume.<br />

Nach der Krise der New Economy erwies sich die Produktidee der Y. AG als zu<br />

eng. Der Mittelstand hatte trotz aller denkbaren Vorteile wenig Lust, mit anderen<br />

Rechtsformen zu experimentieren, z. B. GmbHs oder KGs <strong>in</strong> AGs umzuwandeln.<br />

Kapitalmarkt und Konjunktur haben diese Idee e<strong>in</strong>fach nicht getragen. E<strong>in</strong>e positive<br />

Wende wäre durch die Erweiterung und Professionalisierung der Produktidee<br />

eventuell noch möglich gewesen. Daran dachte der Gründer jedoch nicht vorrangig.<br />

Eher strapazierte er das Netzwerk, das sich jedoch angesichts des ger<strong>in</strong>gen<br />

Erfolges auflöste. Möglicherweise rächte sich hier die ger<strong>in</strong>ge Verankerung <strong>in</strong> dem<br />

neuen entrepreneurialen Milieu, <strong>in</strong> das er sich begeben hatte, nachdem er das risikoaverse<br />

Herkunftsmilieu verlassen hatte.<br />

In der Krise versucht er nun erneut, e<strong>in</strong>en Milieuwechsel herbeizuführen und e<strong>in</strong><br />

neues Netzwerk zu knüpfen, was jedoch nicht mehr mit e<strong>in</strong>er Gründungsidee verbunden<br />

ist, sondern mit dem Versuch, für sich e<strong>in</strong>e Dauerstelle zu schaffen.<br />

<strong>Unternehmen</strong>sgründung als Familienersatz<br />

Die Z. GmbH ist im Messegeschäft tätig. Der Firmensitz liegt im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<br />

Gebiet. Die Firma hat neben dem Geschäftsführer e<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> als Teilzeitkraft<br />

beschäftigt.<br />

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