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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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folgs nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Vorsprung vor ihren Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n und daher nur<br />

begrenzte Legitimation.<br />

Trotz der oft chaotischen Aufbauzeit und der Personalführungs- und -entwicklungsdefizite<br />

muss es aber äquifunktionale Mechanismen geben, die dazu geführt<br />

haben, dass der Umgang mit dem Personal den Bedürfnissen der Beschäftigten<br />

nahe kommt und sie zur Leistungsabgabe motiviert. Es wäre ja sonst schwer verständlich,<br />

warum viele der von uns untersuchten <strong>Unternehmen</strong> trotz ihres selten<br />

vorhandenen professionellen Personalmanagements die jüngsten Krisen relativ gut<br />

überstanden haben.<br />

Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung, Beschäftigtenzufriedenheit und Betriebsklima s<strong>in</strong>d – so unser<br />

Befund – <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht nur durch erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzte Führungstechniken,<br />

sondern auch durch attraktive Aufgaben und das soziale Gefüge im <strong>Unternehmen</strong><br />

bestimmt. Dabei spielten die Möglichkeiten zur Mitsprache im <strong>Unternehmen</strong> und<br />

die Chance, das eigene Wissen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und ausbauen zu können, ebenso wie<br />

die Authentizität und der wenngleich begrenzte Wissensvorsprung der Führungskräfte<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle. Der tägliche Austausch von Wissen ist e<strong>in</strong> Motor, auf den<br />

die <strong>Unternehmen</strong> angewiesen s<strong>in</strong>d, um erfolgreich zu se<strong>in</strong>. Dabei vollziehen sich<br />

Lern- und Aushandlungsprozesse, und zwar weniger formal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em strikt hierarchisch<br />

gegliederten Gefüge, sondern auf gleicher Augenhöhe bzw. im Team.<br />

An der hohen Wertschätzung von „proaktiven“ Verhaltensweisen, von Leistungsmotivation<br />

und eigenverantwortlicher Problemlösungskompetenz im Team kann<br />

übrigens auch abgelesen werden, dass sich gerade <strong>in</strong> den Arbeitsfeldern der IT-<br />

und Medienbranche „entrepreneuriale“ Haltungen auch bei den Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n<br />

entwickeln. Hier hat sich die „Transformation des Arbeitnehmers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art „Arbeitskraftunternehmer’“<br />

(Voß/Pongratz 1998) vollzogen. Schließlich haben die<br />

Beschäftigten e<strong>in</strong>e weitreichende Autonomie und große Verantwortung für den<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg, wobei Fehler und M<strong>in</strong>derleistungen oft schneller und härter<br />

sanktioniert werden als <strong>in</strong> reifen <strong>Unternehmen</strong> (z. B. Vertriebsmisserfolg durch<br />

rasche Kündigung).<br />

Der Zusammenhalt <strong>in</strong> den <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> ist teils recht hoch. Die damit<br />

zusammenhängende „Familiarisierung“ von Arbeitsbeziehungen geht e<strong>in</strong>her mit<br />

der „Veralltäglichung“ der entrepreneurialen Kompetenzen, die sich eben nicht auf<br />

fachlich-professionelle Kompetenzen, aber auch nicht auf formal tra<strong>in</strong>ierte Soft<br />

Skills reduzieren lassen.<br />

So ist e<strong>in</strong>e Vermischung der beiden Logiken der Familiarisierung von Arbeitsbeziehungen<br />

und der Veralltäglichung oder „Verlebensweltlichung“ der entrepreneurialen<br />

Kompetenzen zu verzeichnen. Nicolai/Kieser (2002) und Simon (2002)<br />

begründen diese Entwicklung mit den Vorteilen des Ausschöpfens beider Welten<br />

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