Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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Defizite auf dem Weg zum Deal<br />
Das oben beschriebene Defizit bei vielen <strong>Unternehmen</strong>, den Beteiligungskapitalmarkt<br />
nicht selbst überblicken zu können, führt allzu häufig zu dem weiteren<br />
Fehler, Konzepte oder Geschäftspläne an sehr viele Beteiligungsgesellschaften zu<br />
schicken, ohne vorab entsprechende Informationen e<strong>in</strong>geholt zu haben. Da bekannt<br />
ist, dass Investoren nur bei etwa e<strong>in</strong>em Prozent der e<strong>in</strong>gegangenen Geschäftskonzepte<br />
Beteiligungen e<strong>in</strong>gehen, ist die Tendenz zum „Massenversand“ recht hoch.<br />
Der erste Fehler vieler <strong>Unternehmen</strong> stellt sich damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unprofessionellen<br />
ersten Anfrage dar.<br />
Sollte es zu e<strong>in</strong>er Auswahl von etwa drei oder vier Beteiligungsgesellschaften gekommen<br />
se<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d Fehler bei der Konzeptpräsentation das am häufigsten genannte Defizit.<br />
In vielen Fällen, so die Aussage verschiedener Beteiligungsgesellschaften, ersche<strong>in</strong>e<br />
das Management bei der Erstpräsentation nicht komplett. Präsentationen wirkten eher<br />
langatmig und wenig überzeugend. Kritisch wird vor allem angemerkt, dass die Erstpräsentation<br />
nicht die im Geschäftsplan niedergelegten Daten widerspiegele und somit<br />
unglaubwürdig wirke. Das hierdurch entstehende Misstrauen wird auch die weitere<br />
Kommunikation negativ bee<strong>in</strong>flussen (siehe hierzu auch Abschnitt 2.3).<br />
Die Liste der Kommunikationsmängel reicht noch weiter und bezieht sich vor allem<br />
auf überzogene Darstellungen als Folge mangelnden Realitätss<strong>in</strong>ns oder fehlender<br />
Planungsgrundlagen im Rahmen der Erstkontakte mit den Beteiligungsgesellschaften.<br />
Hier ist nochmals anzumerken, dass Eigenkapitalgeber, stärker als<br />
Banken oder Kredit<strong>in</strong>stitute, Wert auf die Managementkompetenz legen und Fehler<br />
auf dieser Ebene <strong>in</strong> besonderer Weise <strong>in</strong>s Gewicht fallen.<br />
3.4 Möglichkeiten zur Erweiterung des Kompetenzprofils<br />
Aus den oben erwähnten Kompetenzdefiziten geht hervor, dass vor allem gute<br />
Vorbereitung und richtige Kontaktaufnahme sowie Kommunikation – sowohl bei<br />
e<strong>in</strong>em bevorstehenden Bankenrat<strong>in</strong>g als auch bei der E<strong>in</strong>werbung von Eigenkapital<br />
– ausschlaggebend s<strong>in</strong>d. Gerade die Vorbereitung auf das Rat<strong>in</strong>g durch Banken<br />
hat im Rahmen der Wachstumsf<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>e noch größere Bedeutung, da<br />
nunmehr e<strong>in</strong>e sehr spezifische Rat<strong>in</strong>gstrategie zu entwickeln ist. Mehr als <strong>in</strong> der<br />
Gründungsphase wird das Rat<strong>in</strong>g zur Visitenkarte des <strong>Unternehmen</strong>s zählen, da<br />
nur e<strong>in</strong> dauerhaft gutes Bonitätsurteil den Zugang zu günstigeren Fremdkapitalz<strong>in</strong>sen<br />
eröffnen wird.<br />
Die rechtzeitige <strong>in</strong>terne Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Thema Rat<strong>in</strong>g und Eigenkapitalbeschaffung<br />
eröffnet den <strong>Unternehmen</strong> Möglichkeiten, das Agieren im Rah-<br />
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