Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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– Übersteuerungen im Kompetenzprofil (wenn aus Stärken Schwächen werden)<br />
werden eher erkennbar. Beispielsweise neigen Personen mit e<strong>in</strong>er<br />
übersteuerten personalen Kompetenz <strong>in</strong> Krisensituationen gerne dazu, die<br />
Schuld bei anderen zu suchen („Das habe ich ja schon damals immer gesagt“,<br />
„Wir hätten uns von dem Mitarbeiter schon damals trennen sollen“<br />
usw. usf.).<br />
– In schwierigen Zeiten „flüchten“ die jungen Führungskräfte häufig <strong>in</strong> die<br />
Fach- und Methodenkompetenz.<br />
– Wachstumsstrategien und Organisationsstruktur sowie Market<strong>in</strong>g-, F<strong>in</strong>anzierungs-<br />
und Personalstrategien waren häufig nicht ausreichend aufe<strong>in</strong>ander<br />
abgestimmt.<br />
– Die Jungunternehmer hatten häufig <strong>in</strong> den anfänglichen Wachstumsphasen<br />
nicht geschafft, die eigene Rolle neu zu def<strong>in</strong>ieren (z. B. Rückzug aus dem<br />
operativen Geschäft, Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung<br />
auf die zweite Ebene usw.). Aufgrund der fehlenden Führungspotenziale<br />
auf dieser Ebene hatten sie auch nicht das entsprechende Zutrauen<br />
<strong>in</strong> ihre jungen Team- und Projektleiter, mit den Führungsaufgaben „alle<strong>in</strong>e“<br />
klar zu kommen.<br />
Krisenzeiten s<strong>in</strong>d durchaus Zeiten, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Schub an <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />
bei den meisten Jungunternehmern beobachtet werden konnte, was auch durch<br />
das nachfolgende Statement e<strong>in</strong>es Teilnehmers des PFAU-Programms so gesehen<br />
wird.<br />
„Wir haben <strong>in</strong> der kurzen Zeit der Existenz des <strong>Unternehmen</strong>s schon e<strong>in</strong> Tief durchlaufen,<br />
nachdem wir fulm<strong>in</strong>ant gestartet s<strong>in</strong>d. Zum Zeitpunkt des Hochs habe ich immer gesagt,<br />
dass sich die Qualifikation e<strong>in</strong>es Chefs immer <strong>in</strong> der Krise bewähren muss. Das gilt<br />
für mich nach wie vor. Um diese Schwierigkeiten zu meistern, musste ich für diese neue<br />
Situation vieles h<strong>in</strong>zulernen, Gelerntes neu bewerten. Jetzt s<strong>in</strong>d wir auf e<strong>in</strong>em neuen Hoch<br />
und auch hier gibt es neue Herausforderung, die veränderte Kompetenzen erfordern.“<br />
Zum Zusammenhang von <strong>Kompetenzentwicklung</strong> und <strong>Unternehmen</strong>s-<br />
sowie und Lernkultur<br />
Im Bewusstse<strong>in</strong> der Geschäftsführer oder Vorstände war <strong>in</strong> der Regel verankert,<br />
dass Weiterbildung zunächst Ausgleich von Qualifikationsdefiziten bedeutet, die<br />
durch Schulungsmaßnahmen oder Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs erfolgen sollten. In der Praxis herrschen<br />
allerd<strong>in</strong>gs Lernformen vor, die den eigenverantwortlichen und selbstorganisierten<br />
Kompetenzerwerb <strong>in</strong> den Mittelpunkt der Aktivitäten stellen. Das zum<br />
großen Teil <strong>in</strong>formelle und selbstorganisierte Lernen wird <strong>in</strong> der Regel nicht als<br />
Weiterbildung wahrgenommen, weil es direkt mit dem Arbeitsprozess verkoppelt<br />
ist. Die Spezifik der <strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>in</strong> den <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s ist von den Rekrutierungsstrategien<br />
des Personals abhängig. Ihnen allen geme<strong>in</strong>sam ist, dass die fach-