Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

Ein weiterer Untertypus bildet der „Meine Lösung ist deine Lösung“-Typ. Von
den Selbsthilfegruppen-nahen Typen unterscheidet dieser sich durch den höheren
sozialen Anspruch (wie bei einer Frankfurter Gründerpreisträgerin – nicht aus unserem
Sample – , die als Neu-Frankfurterin die soziale Einbindung vermisst hat,
die sie jetzt für andere Neu-Frankfurter gegen gute Bezahlung organisiert), durch
den höheren professionellen Anspruch und durch die größere Lebenswelt-Ferne.
Das Fachwissen, das die Grundlage der Gründungsidee bildet, ist eher in formalisierter
Ausbildung, jedenfalls mit größerem Aufwand erworben worden, so z. B.
Computerkenntnisse bei den Gründern der Linux-Firmen, deren Begeisterung für
ein privat angewandtes Open-Source-Betriebssystem sich zur Gründungsidee gewandelt
hat oder betriebswirtschaftliches Fachwissen wie bei einer kleinen AG,
die nun ihrerseits anderen Mittelstandsfirmen die Begleitung bei der Umwandlung
in kleine AGs anbietet.
(6) „Angepasste(r)“
Dieser Typus nutzt sein soziales Kapital oder baut sich sein geschäftliches und
soziales Umfeld so auf, dass er die Kontakte für seine Unternehmensgründung
optimal nutzen kann. Er ist ein ausgezeichneter Netzwerker. Hierin liegt seine wesentliche
Stärke, aber zugleich auch seine Grenze. Er passt sich der „Hintergrundfärbung“
des Netzwerks chamäleonartig an, die eigene Kreativität spielt keine
herausragende Rolle. Er wird auch keine Konflikte mit seinem lebenserhaltenden
Netzwerk riskieren, aus dessen Umfeld er wichtige Akteure in seine Gründung
einbezieht. Somit stellt er den „Antityp“ zum kämpferischen Regelverletzter dar.
Erfolg hat er oft mit imitierten oder aus dem Netzwerk übernommenen Ideen.
Scheitert das Projekt, muss er das Netzwerk wechseln, bricht das Netzwerk weg,
ist ein Wechsel der Geschäftsidee angesagt.
(7) „Bodenständige(r) Risikominimierer(in)“
Während es sich beim „Angepassten“ häufig um einen Milieuwechsler oder -flüchtling
handelt, ist der nächste Typus eher ein Milieuerhalter. Sein Habitus verdankt
sich der jahrelangen Vertrautheit mit einem bestimmten Herkunftsmilieu, das
wichtige Impulse vermittelt hat, in das aber auch neue Ideen von außen erfolgreich
hineingetragen werden. Die Wirksamkeit dieses Typs besteht gerade darin, dass es
ihm gelingt, sein vertrautes Milieu für Innovationen zu öffnen, die er dort selbst
erfolgreich umsetzen kann, ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen.
Er ist Gatekeeper für fremde Ideen und Ressourcen, über deren Umsetzung und
Nutzung er in seinem vertrauten Umfeld (Markt) kritisch abwägt und entscheidet.
Dieser Typ ist sehr skeptisch gegenüber Beratern, Banken oder Business Angels,
nach dem Motto: „Was soll ich Zeit investieren und mich demütigen bei den Ban-
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