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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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1 Wie lernen <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s?<br />

1.1 Gründungsforschung und entrepreneuriales Lernen<br />

Qualifikation und Kompetenz von Existenzgründer(<strong>in</strong>ne)n werden <strong>in</strong> der bisherigen<br />

Gründungsforschung als wesentliche E<strong>in</strong>flussfaktoren für den Erfolg<br />

von <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s herausgestellt. In diesem Kontext wird Kompetenz jedoch als<br />

fixes Datum und nicht als sich dynamisch entwickelnde Größe <strong>in</strong>s Auge gefasst.<br />

Weitgehend unerforscht blieb bislang die Frage, wie sich Kompetenzen<br />

von <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s im Laufe der Konkretisierung der Gründung und der ersten Erfahrungen<br />

am Markt verändern und entwickeln.<br />

Das wissenschaftliche Interesse an Existenzgründer(<strong>in</strong>ne)n war <strong>in</strong> Deutschland<br />

seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts weitgehend e<strong>in</strong>geschlafen.<br />

Bis weit <strong>in</strong> die 80er Jahre h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> erschienen Gründerkompetenzen als<br />

unwichtig; Kapital, Beziehungen und extensive Arbeit wurden für den Erfolg<br />

des Selfmademan des Wirtschaftswunders als ausreichend angesehen.<br />

H<strong>in</strong>zu kamen E<strong>in</strong>flüsse der marxistischen Gesellschaftstheorie, die alle<br />

Formen selbstständiger Existenz nicht nur misstrauisch beäugte, sondern<br />

ihre ökonomische und historische Perspektivlosigkeit <strong>in</strong> der Folge der Generalisierung<br />

des Lohnarbeitsverhältnisses voraussagte. Stutzig hätte schon<br />

damals machen müssen, dass es ke<strong>in</strong>e historische oder gegenwärtige Gesellschaft<br />

gab oder gibt, <strong>in</strong> der sich über längere Zeit h<strong>in</strong>weg mehr als knapp<br />

zwei Drittel ihrer Mitglieder <strong>in</strong> geldvermittelten vertraglich geregelten Arbeitsverhältnissen<br />

befunden haben. Nischen, Freiräume und Pufferzonen für<br />

diejenigen, die zwar eigentumslos aber nicht lohnabhängig s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d zwar<br />

ha<strong>up</strong>tsächlich <strong>in</strong> Familienverbänden zu f<strong>in</strong>den. Daneben machten und machen<br />

sich jedoch <strong>in</strong> den Versorgungs- und Angebotslücken der Systeme, die<br />

auf kontrahierter Arbeit basierten, und vor allem im Zuge ihrer seit den<br />

70er Jahren zunehmend dramatischen Umbau- und Restrukturierungsprozesse<br />

– so z. B. im Silicon Valley auf den Trümmern der nach dem Ende des<br />

Vietnamkriegs gebeutelten Rüstungswirtschaft – immer wieder neue Anbieter<br />

breit, die sich als volkswirtschaftlich unverzichtbare Innovationsträger<br />

und Arbeitsbeschaffer erweisen, wie Schumpeter (1934) bereits Jahrzehnte<br />

zuvor unterstellt hatte.<br />

Die Wiederaufnahme der <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-Forschung seit den 80er Jahren wurde zunächst<br />

überwiegend durch volkswirtschaftliche Fragestellungen geprägt. Als<br />

herausragende Themen wurden die faktischen oder theoretisch erwartbaren<br />

Beschäftigungswirkungen von Existenzgründungen (z. B. Weitzel 1986), ihre<br />

konkurrenzbelebende Wirkung (z. B. Hamer 1984), ihre Funktion im H<strong>in</strong>blick<br />

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