Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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ken?“ Ebenso zurückhaltend reagiert er auf Visionen, die den Realitätsbezug vermissen<br />
lassen. Er will das Heft <strong>in</strong> der Hand behalten. Während er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Milieu<br />
durchaus als Modernisierer auftreten kann, wirkt er nach außen bodenständig,<br />
bedächtig, ja risikoscheu. Skepsis gegenüber Fremdwissen komb<strong>in</strong>iert sich mit unternehmerischer<br />
Seriosität und f<strong>in</strong>anzieller Solidität.<br />
4.2 Erfolgs- und Misserfolgsstorys<br />
Wie schon erwähnt, helfen uns „Geschichten“, exemplarisch zu verstehen, welche<br />
Kompetenzen für die <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s bedeutsam s<strong>in</strong>d. Sie lassen nicht immer die Rekonstruktion<br />
dessen zu, was wirklich passiert ist. Sie zeichnen aber Zuspitzungen von<br />
Entwicklungen – manchmal nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz, e<strong>in</strong>er kurzen Anekdote –, aus denen<br />
sich e<strong>in</strong>e neue Perspektive auf die Daten aus den drei Interviewreihen ergibt.<br />
E<strong>in</strong>ige Erfolgs- und Misserfolgsstorys werden wir im Folgenden präsentieren.<br />
Beg<strong>in</strong>nen möchten wir mit e<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte, die aus e<strong>in</strong>em Lehrbuch<br />
zur New Economy stammen könnte. Es agiert e<strong>in</strong> junges kreatives IT-Team,<br />
das unter Kompetenzgesichtspunkten fast beim Punkt Null startet und sich erst<br />
mit dem Wachstum professionalisiert, z. T. auch recht sprunghaft und durch Austausch<br />
von Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n.<br />
Lehrstück der New Economy oder: Die „Invisible Hand“ des Bus<strong>in</strong>ess<br />
Angels?<br />
Die A. GmbH wurde 2001 gegründet. Der Firmensitz bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Ostdeutschland.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> entwickelt Planungssoftware, erbr<strong>in</strong>gt Planungsleistungen<br />
und beschäftigt (zum Zeitpunkt der dritten Befragung) 13 Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen).<br />
Die Nachfrage <strong>in</strong> den Branchen, für die das <strong>Unternehmen</strong> Software entwickelt,<br />
lahmt seit längerer Zeit. Die Angaben zum Umsatz werden von der ersten auf<br />
die zweite Befragung herunterkorrigiert. Das externe Rat<strong>in</strong>g stellt (auf der Basis<br />
der ersten Befragung) fest, dass Umsatz- und andere Zahlen auf Ertragsprobleme<br />
h<strong>in</strong>weisen, prognostiziert dennoch „Potenzial zur Marktbeha<strong>up</strong>tung“. Wir stufen<br />
das <strong>Unternehmen</strong> (nach der dritten Befragung) als „wachsend“ e<strong>in</strong>; denn die neuen<br />
Planzahlen zeigen wieder aufwärts.<br />
A .“residiert“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Villa, vor der e<strong>in</strong> dicker BMW steht. Das Ambiente macht<br />
e<strong>in</strong>en sehr professionellen E<strong>in</strong>druck. Gefragt nach dem „Spirit“ des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
antwortet der Gesprächspartner – e<strong>in</strong> „Vertrauter“ der Geschäftsführung<br />
(die Interviewer<strong>in</strong> schätzt ihn auf „Anfang 20“), der die Fragen aus deren Pers-<br />
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