Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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ort Deutschland die relativ hohen bürokratischen Hürden für Gründer und die<br />
Probleme bei e<strong>in</strong>er ausreichenden Gründungsf<strong>in</strong>anzierung genannt werden.<br />
Vor allem die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e effiziente Gründungsf<strong>in</strong>anzierung haben<br />
sich <strong>in</strong> den letzten Jahren – spätestens seit dem Zusammenbruch der sog. New<br />
Economy“ – weiter verschärft. Laut BVK bezifferten sich die Investitionen im<br />
Early-Stage-Bereich im Jahre 2000 noch auf 1.600 Mio. Euro, während sie im Jahr<br />
2003 nur noch 292 Mio. Euro betrugen. Im Bereich der Fremdf<strong>in</strong>anzierung von<br />
<strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s durch Banken und Kredit<strong>in</strong>stitute s<strong>in</strong>d gleichfalls deutliche Rückschritte<br />
zu verzeichnen.<br />
Entscheidungen zur F<strong>in</strong>anzierung junger <strong>Unternehmen</strong> bee<strong>in</strong>flussen den ohneh<strong>in</strong><br />
schon mit hoher Tragweite versehenen Gründungsprozess erheblich; im Regelfall<br />
entscheiden sie über den Fortbestand des gerade gegründeten <strong>Unternehmen</strong>s. Der<br />
Gründer nimmt die – übrigens <strong>in</strong> der Eigenbeurteilung sche<strong>in</strong>bar ohne se<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung<br />
ergangenen –F<strong>in</strong>anzierungs- und Förderentscheidungen als gravierendes<br />
Hemmnis für die Entfaltung des weiteren unternehmerischen Prozesses wahr.<br />
Die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften bzw. diese rückkoppeln zu können –e<strong>in</strong>e<br />
der Kernkompetenzen unternehmerischen Handelns –, wird durch die Ablehnung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>sf<strong>in</strong>anzierung extrem strapaziert.<br />
Die Diskussion dieses Themas, dies hat sich auch im Rahmen unserer Untersuchung<br />
bestätigt, zeigt bemerkenswerterweise, dass nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anteil der<br />
jungen Unternehmer die systematische und sorgfältige Vorbereitung von F<strong>in</strong>anzierungsentscheidungen<br />
für notwendig erachtet, vielmehr den Entscheidungen von<br />
F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stituten häufig nicht die ihr angemessene Bedeutung beimisst.<br />
Die Kompetenz des Gründers, e<strong>in</strong>e optimale <strong>Unternehmen</strong>sf<strong>in</strong>anzierungsstrategie<br />
zu entwickeln und diese erfolgreich <strong>in</strong> der Verhandlung mit Kapitalgebern umzusetzen,<br />
ist e<strong>in</strong>e Schlüssel- und Querschnittskompetenz junger <strong>Unternehmen</strong>. Sie<br />
steht nicht losgelöst <strong>in</strong>nerhalb des gesamten Kompetenzspektrums unternehmerischen<br />
Handelns dar. Vielmehr basiert sie auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt ausgewogenen und<br />
auf Erfolg ausgerichteten Unternehmung.<br />
Hieraus ließe sich zunächst schließen, dass den Gründern, die ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
nachweislich „im Griff“ haben, der Zugang zum Kapitalmarkt nicht verschlossen<br />
bliebe. Diese Argumentation setzt jedoch voraus, dass F<strong>in</strong>anzierungssuchende und<br />
F<strong>in</strong>anzierungsgeber gleichermaßen <strong>in</strong> der Lage wären, konsistente Entscheidungen<br />
mit identischen Beurteilungskriterien und Schlussfolgerungen zu treffen. Die<br />
Realität sieht jedoch <strong>in</strong> vielen Fällen anders aus.<br />
Beispielsweise führt aus der Sicht potenzieller Kapitalgeber e<strong>in</strong> für sich (und objektiv)<br />
zu beurteilendes marktfähiges <strong>Unternehmen</strong>skonzept noch nicht zu e<strong>in</strong>er