Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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Die Gründer haben <strong>in</strong>sbesondere im betriebswirtschaftlichen Umfeld erhebliche<br />
Kompetenzdefizite, sie s<strong>in</strong>d von Hause aus oft „Nicht-Wirtschaftler“ und<br />
ihre Kernkompetenzen liegen stärker <strong>in</strong> den Bereichen Produktentwicklung oder<br />
Technologie. Die <strong>in</strong> der Gründungsphase angeeigneten Managementkompetenzen<br />
s<strong>in</strong>d naturgemäß noch zu dünn. Die <strong>in</strong>nerbetriebliche Organisation ist noch nicht<br />
oder nur wenig strukturiert, ha<strong>up</strong>tberufliche Manager s<strong>in</strong>d noch zu teuer und die<br />
gemischten Gründungen (Ideengeber + Betriebswirt/Kaufmann) s<strong>in</strong>d zu selten organisierbar.<br />
Des Weiteren kann festgehalten werden, dass e<strong>in</strong>e mangelhafte F<strong>in</strong>anzierungssituation<br />
bei den <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s selbst teilweise nicht wahrgenommen oder unterschätzt<br />
wird. Der <strong>Kompetenzentwicklung</strong>sbedarf, gerade im H<strong>in</strong>blick auf persönliche und<br />
soziale Kompetenzen, wird tendenziell unterschätzt.<br />
Auf der anderen Seite führt die derzeitige krisenbehaftete Situation im Bankenumfeld<br />
<strong>in</strong>sgesamt wie auch bei zahlreichen Kapitalbeteiligungsgesellschaften zu<br />
neuen Erschwernissen bei der Kapitalakquise. Die Neuerungen gemäß Basel II,<br />
die faktisch schon Anwendung f<strong>in</strong>den, zählen hier eher aufgrund der recht hohen<br />
Aufklärungssituation zu den Anforderungen, die auf der Unternehmerseite<br />
gut antizipiert werden können, da sie offenbar auch mit unternehmensbezogenen<br />
Mehrwerten verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
Negativer ist die zukünftige Entwicklung der Bankenstrukturen <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />
Die Situation kann mit e<strong>in</strong>em von Fusionen und Übernahmen geprägten<br />
Prozess der Konsolidierung, der <strong>in</strong>sbesondere die Schließung von Filialen zur<br />
Folge hat, umschrieben werden. Gerade die Filialen aber werden aufgrund ihrer<br />
Kundennähe, die dem Wunsch der meisten jungen <strong>Unternehmen</strong> nach persönlichen<br />
Kontakten entspricht, besonders geschätzt.<br />
E<strong>in</strong> weiteres charakteristisches Szenario betrifft die bestehenden Marktdefizite<br />
beim Zugang zu F<strong>in</strong>anzmitteln. Sie betreffen <strong>in</strong>sbesondere<br />
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– Existenzgründer, die noch ke<strong>in</strong>e Geschäfte mit den Banken getätigt haben<br />
bzw. nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen,<br />
– <strong>Unternehmen</strong> mit Interesse an e<strong>in</strong>em von den Banken oft als aufwendig,<br />
unrentabel und riskant angesehenen Kle<strong>in</strong>stkredit,<br />
– das <strong>in</strong> bestimmten Segmenten seit dem Jahr 2000 s<strong>in</strong>kende Angebot an Risikokapital,<br />
wobei hier <strong>in</strong>sbesondere die Seed-F<strong>in</strong>anzierung und die <strong>Start</strong><strong>up</strong>-F<strong>in</strong>anzierung<br />
zu nennen s<strong>in</strong>d.<br />
Abgesehen von e<strong>in</strong>er Veränderung der politischen, rechtlichen oder steuerlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d spürbare Verbesserungen dieser strukturellen Marktsituation<br />
nur dann möglich, wenn die derzeitige Kooperation zwischen Kapitalge-