Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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das absolvierte Studium <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen wenig mit der heute ausgeübten selbstständigen<br />
Tätigkeit zu tun hat. Immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Viertel der Gründer (ausschließlich<br />
Männer) hat ke<strong>in</strong>e abgeschlossene Berufsausbildung, was die Vermutung nahe legt,<br />
dass die Existenzgründung als „alternative“ Karriereoption zu traditionell vorgebahnten,<br />
aber dann abgebrochenen Berufswegen wahrgenommen wurde. Dies gilt<br />
besonders für die sich „alternativ“ verstehenden Berl<strong>in</strong>er Gründer(<strong>in</strong>nen).<br />
Praktische Branchenerfahrung hat nur etwa die Hälfte der untersuchten<br />
Gründer(<strong>in</strong>nen) mitgebracht. Diese resultiert bei e<strong>in</strong>em Viertel der Befragten aus<br />
Praktika, Nebenjobs usw. Managementerfahrungen <strong>in</strong> „ihrer“ Branche haben nur<br />
etwa e<strong>in</strong> Viertel der Gründer(<strong>in</strong>nen) zuvor gesammelt.<br />
Wie sieht nun die subjektive E<strong>in</strong>schätzung der Befragten h<strong>in</strong>sichtlich ihrer E<strong>in</strong>stiegskompetenzen<br />
aus? Auch hier fällt das Sample bei Differenzierung nach der<br />
Region ause<strong>in</strong>ander. Vier Gründer(<strong>in</strong>nen) aus Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> stuften die eigenen<br />
Kompetenzen zum Gründungszeitpunkt als „sehr gut“ e<strong>in</strong> (aber nur zwei aus Berl<strong>in</strong>/Brandenburg),<br />
weitere vier aus Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> als „gut“ (im Vergleich zu nur<br />
e<strong>in</strong>er Nennung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>/Brandenburg).<br />
Wie und wo haben Existenzgründer(<strong>in</strong>nen) <strong>in</strong> der Vorgründungsphase nun ihre<br />
Kompetenzen und Motivationen im H<strong>in</strong>blick auf die spätere Gründung erworben?<br />
Als e<strong>in</strong> wesentlicher E<strong>in</strong>flussfaktor erwies sich das Elternhaus. Gut die Hälfte<br />
aller Befragten – vor allem <strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Region – ist der Me<strong>in</strong>ung, hier<br />
wesentliche Impuls erhalten zu haben. Dabei ist die Art des E<strong>in</strong>flusses allerd<strong>in</strong>gs<br />
zweigeteilt: Mehrere Gründer(<strong>in</strong>nen) erwähnen die Vorbildfunktion der Eltern<br />
(<strong>in</strong>sbesondere des Vaters), andere beschrieben die Gründung eher als Schritt der<br />
Ablösung vom oder gar gegen das Elternhaus.<br />
Die Wirkung von Schul- und Hochschulausbildung auf die spätere Existenzgründung<br />
wurde als ambivalent e<strong>in</strong>geschätzt: Wenn fördernde E<strong>in</strong>flüsse genannt<br />
wurden, dann gehen sie während der Schulbildung <strong>in</strong> Richtung der „Soft Skills“<br />
(Kompetenzerwerb: „ne<strong>in</strong>, was das Wissen angeht; ja, was den sozialen Bereich<br />
angeht“). Entscheiden lernen, was wesentlich ist, Durchsetzungsvermögen und<br />
Selbstvertrauen s<strong>in</strong>d Kompetenzen, die e<strong>in</strong>ige während ihrer Schulausbildung erworben<br />
haben. Allerd<strong>in</strong>gs fielen auch kritische Äußerungen wie „Schule motiviert<br />
nicht“.<br />
E<strong>in</strong> ähnlich heterogenes Bild ergab sich bei der Auswertung der Antworten zur<br />
Hochschulausbildung. Nur zwei (der 15 akademisch qualifizierten!) Gründer(<strong>in</strong>nen)<br />
gaben an, ihre Fachkompetenz wesentlich im Rahmen der Hochschulausbildung<br />
erworben zu haben. Wenn aus der Sicht der von uns Befragten die Hochschule<br />
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