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Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF

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3.6 <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s am Scheideweg:<br />

Von der Invention zur Innovation<br />

Während das Siebenphasen-Modell durchaus differenzierte und <strong>in</strong>terpretationsfähige<br />

Ergebnisse über die Mikrostrukturen liefert, kann es doch die Deutlichkeit,<br />

mit der sich Anforderungen und Kompetenzen im Zeitablauf verschieben, möglicherweise<br />

verwischen. Es geht hier um den entscheidenden Sprung vom entrepreneurialen<br />

Denken – von der Ausformulierung und versuchsweisen Umsetzung der<br />

Invention bzw. Geschäftsidee – zum Management e<strong>in</strong>es reifen <strong>Unternehmen</strong>s – d.<br />

h. zur erfolgreichen Durchsetzung der Innovation am Markt <strong>in</strong> stabilen Strukturen<br />

mittels stabiler Rout<strong>in</strong>en.<br />

Die meisten unserer <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s s<strong>in</strong>d noch nicht als reife <strong>Unternehmen</strong> anzusprechen.<br />

Der Reifegrad hat nicht unbed<strong>in</strong>gt mit der Größe e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s zu tun; wir<br />

können ihn eher am Stand der Def<strong>in</strong>ition und Umsetzung von Rout<strong>in</strong>eprozessen<br />

messen. So hat e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er IT-Dienstleister <strong>in</strong> unserem Sample diesen Stand nach<br />

ca. vier Jahren annähernd erreicht; er steht aber vor Wachstumsentscheidungen,<br />

die diese Rout<strong>in</strong>en wieder durche<strong>in</strong>ander br<strong>in</strong>gen könnten. Andere größere <strong>Unternehmen</strong><br />

s<strong>in</strong>d bis heute nicht auf dem Stand der erfolgreichen Def<strong>in</strong>ition und Umsetzung<br />

von Rout<strong>in</strong>en; wieder andere vermeiden dies ängstlich oder absichtlich. In<br />

e<strong>in</strong>em anderen Fall hat die Gründer<strong>in</strong> offenbar versucht, vorschnell <strong>in</strong>terne Rout<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> die Organisation e<strong>in</strong>zuziehen und darüber den Markt bzw. Kundenkontakt<br />

vernachlässigt. Rout<strong>in</strong>ebildung ist also e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Reife<strong>in</strong>dikator und kann<br />

Geschäftsführung und Mitarbeiter(<strong>in</strong>nen) kolossal entlasten, ist aber andererseits<br />

gelegentlich auch e<strong>in</strong> Risikofaktor, <strong>in</strong>dem sie Bl<strong>in</strong>dheit gegenüber externen Entwicklungen<br />

erzeugt. Die Rout<strong>in</strong>en wirken <strong>in</strong> jedem Fall wie e<strong>in</strong> Filter.<br />

Wie gesagt: Die Mehrzahl unserer <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s war (noch) nicht <strong>in</strong> der Situation, e<strong>in</strong>e<br />

Innovation flächendeckend (z. B. auf e<strong>in</strong>em nationalen Markt) umsetzen zu müssen<br />

oder zu können. Sie bedienten regionale Märkte oder relativ wenige, zudem<br />

fluktuierende Kunden und waren noch nicht so lange am Markt, dass sich schon<br />

stabile Rout<strong>in</strong>en hätten herausbilden können. Diese Defizite zeigten sich vor allem<br />

im Vertrieb und <strong>in</strong> der Mitarbeiterführung. In beiden Bereichen zeichneten sich<br />

auffällige Strukturschwächen und Rout<strong>in</strong>isierungsdefizite ab.<br />

E<strong>in</strong> „reifes“ <strong>Unternehmen</strong> gelangt an e<strong>in</strong>en für die <strong>Kompetenzentwicklung</strong> kritischen<br />

Punkt. Vorher „kann jeder alles“ oder zum<strong>in</strong>dest „macht jeder alles auf<br />

Zuruf“, von Spezialkompetenzen im IT-Bereich e<strong>in</strong>mal abgesehen. Ab e<strong>in</strong>er<br />

Schwelle von acht bis zehn Mitarbeiter(<strong>in</strong>ne)n funktioniert das nicht mehr. Hier<br />

müssen Strukturen e<strong>in</strong>gezogen werden, die bewirken können, dass sich künftig<br />

die Lernprozesse im <strong>Unternehmen</strong> sehr ungleich entwickeln. In den Phasen<br />

sechs und sieben des oben skizzierten siebenstufigen Modells betonen auch die<br />

Expert(<strong>in</strong>n)en die Bedeutung der Kompetenz „Strukturen bilden“ neben der des<br />

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