Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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– Aufgaben verb<strong>in</strong>dlich vere<strong>in</strong>baren, d. h. wer macht was bis wann und wie<br />
erfolgt Controll<strong>in</strong>g (Ergebnisprotokolle erstellen, die zu den Vere<strong>in</strong>barungen<br />
Transparenz schaffen),<br />
– Projektfortschritte kommunizieren,<br />
– ständige Erreichbarkeit sicherstellen,<br />
– gegenseitige Vertretbarkeit – Kompetenzaufbau durch gegenseitige Information<br />
und Qualifizierung,<br />
– zielführende Kommunikations- und Streitkultur aufbauen und pflegen.<br />
In der <strong>Kompetenzentwicklung</strong> bestand das vorrangige Ziel dar<strong>in</strong>, das teilweise<br />
übersteuerte Kommunikationsverhalten (vgl. Tabelle 13) <strong>in</strong> zielführende Bahnen<br />
zu lenken und damit das Kompetenzprofil aller drei Geschäftsführer zu stärken.<br />
Die drei jungen, befreundeten Geschäftsführer (ca. 30 Jahre alt) mussten es erst<br />
lernen, <strong>in</strong> der Kommunikation die Sach- und Beziehungsebenen vone<strong>in</strong>ander zu<br />
trennen. Dieses Fallbeispiel stand für die Erforschung der <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />
e<strong>in</strong>er sich entwickelnden Firma der „Turnschuhmentalität“. Beim Übergang von<br />
der Existenzgründung zur <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung konnte hier besonders beobachtet<br />
werden, wie im Anfangsstadium e<strong>in</strong> Wachstum auf der Basis e<strong>in</strong>er sehr<br />
dünnen f<strong>in</strong>anziellen Decke realisiert wird. Drei gleichberechtigte Geschäftsführer<br />
mit ger<strong>in</strong>ger f<strong>in</strong>anzieller Ausstattung (die Firma ist 100 Prozent selbstf<strong>in</strong>anziert)<br />
und unterschiedlichen Kompetenzprofilen versuchten e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Weg der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sentwicklung zu f<strong>in</strong>den. Es war <strong>in</strong>teressant zu beobachten, wie sich<br />
die <strong>Kompetenzentwicklung</strong> auf der kommunikativen Ebene im Geschäftsführerteam<br />
entwickelte und wie schwierig es war, sich vom E<strong>in</strong>zelkämpfer mit Spezial-<br />
Know-how zum Team-Player mit breitem Wissen zu entwickeln.<br />
Rückschritte auf der fachlichen Ebene hatten häufig die Basis auf der Beziehungsebene;<br />
Wettbewerb der Geschäftsführer untere<strong>in</strong>ander, Profilierungsunsicherheiten<br />
oder Machtansprüche (im S<strong>in</strong>ne von „Besserwisserei“ des E<strong>in</strong>zelnen) waren<br />
häufig auf der Tagesordnung. Das zeigte sich zum Beispiel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fehlenden<br />
Vertrauensverhältnis oder fehlender Wertschätzung untere<strong>in</strong>ander. Die verabredete<br />
Arbeitsteilung im Geschäftsführerkreis kam nur schwer zum Tragen; entweder<br />
machen alle alles oder die Aufgaben bleiben e<strong>in</strong>fach liegen. Erst als e<strong>in</strong>e ernsthafte<br />
Krisensituation drohte, waren alle aufgerüttelt, und es wurden erste Erfolge auf<br />
der kommunikativen Ebene sichtbar.<br />
Die Kompetenzdiagnose im Geschäftsführerkreis weist folgende Besonderheiten<br />
auf (vgl. auch Anlage 2):<br />
Geschäftsführer I ist sowohl unter normalen als auch unter schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong> PS-Typ, d. h. er hat e<strong>in</strong>e hohe personale Kompetenz gepaart mit hoher<br />
sozial-kommunikativer Kompetenz. In se<strong>in</strong>er Selbste<strong>in</strong>schätzung gibt es zwischen<br />
altem und neuem Profil ke<strong>in</strong>e größeren Veränderungen, was im Wesentlichen auch<br />
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