Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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3.1 Kompetenzbiografien und Kompetenzprofile der<br />
Jungunternehmer bei der <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s<br />
Innovations-, Wettbewerbs- und Handlungsdruck s<strong>in</strong>d, wie gezeigt wurde, typische Bed<strong>in</strong>gungen<br />
von <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s. Die damit e<strong>in</strong>hergehende schnelle Veralterung des e<strong>in</strong>mal Erlernten<br />
zeigte <strong>in</strong> den Analysen, dass es weniger um Qualifikation, sondern mehr um Kompetenzen<br />
geht. Kompetenzen s<strong>in</strong>d Selbstorganisationsdispositionen. Die <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-Akteure<br />
mussten immer wieder mit unbestimmten Situationen selbstorganisiert fertig werden. Für<br />
die <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>-Akteure ist Kompetenz ganz allgeme<strong>in</strong> „die Fähigkeit, e<strong>in</strong> bestimmtes Gebiet<br />
erfassen und sehr gut bearbeiten zu können“, „Wissen und Befähigung e<strong>in</strong>er Person,<br />
Vorhaben erfolgreich umzusetzen“, „<strong>in</strong> Situationen die Handlungsmöglichkeiten übersehen<br />
und anwenden zu können“, „über Fähigkeiten und Wissen zu verfügen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Art <strong>in</strong>telligentem Datenbanksystem jederzeit gemäß den Anforderungen abrufbar s<strong>in</strong>d“,<br />
„e<strong>in</strong>e umfassende persönliche und fachliche Befähigung, auf e<strong>in</strong>em gewählten Gebiet<br />
Ziele zu def<strong>in</strong>ieren und mit breitem Spektrum von Möglichkeiten positiv umzusetzen“<br />
oder „Handwerkszeug zu besitzen, dass es mir ermöglicht, e<strong>in</strong>e neue Situation mit e<strong>in</strong>em<br />
vorhersagbaren Ergebnis zu bewältigen“. Nach diesen Befragungsergebnissen reduzierten<br />
sie den Kompetenzbegriff <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall e<strong>in</strong>seitig auf die Qualifikation, was unsere bisherige<br />
Kompetenzforschung bestätigt.<br />
Zu Kompetenzbiografien von Jungunternehmern<br />
Alle Fähigkeiten, die e<strong>in</strong> Gründer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er bisherigen Kompetenzbiografie erworben hat,<br />
fließen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e <strong>Unternehmen</strong>sgründung als wichtige Voraussetzungen e<strong>in</strong>. Während die<br />
Qualifikation am Ende von Bildungsgängen <strong>in</strong> Prüfungen nachgewiesen und dokumentiert<br />
wird, umfasst Kompetenz für We<strong>in</strong>berg das, „was e<strong>in</strong> Mensch wirklich kann und<br />
weiß“ (We<strong>in</strong>berg 1996, S. 3), das heißt, alle Fähigkeiten, Wissensbestände und Denkmethoden,<br />
die e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben erwirbt. Die Unternehmerpersönlichkeit wird<br />
dadurch charakterisiert, dass sie mit Marktrisiken umgehen muss (z. B. mit sich ändernden<br />
Kundenwünschen oder mit technologischen Entwicklungen). Die Faktoren, die für<br />
die Wahrnehmung dieser <strong>Unternehmen</strong>sfunktionen förderlich s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d gleichzeitig auch<br />
jene, die den Erfolg e<strong>in</strong>er Gründung ausmachen. Auch <strong>in</strong> der Entrepreneurship-Forschung<br />
spielt die Person des Gründers e<strong>in</strong>e zentrale Rolle für die Erfolgschancen der Gründung<br />
(vgl. Szyperski/Nathasius 1977). Wenn auch die Gründerpersönlichkeit entscheidend ist<br />
für die erfolgreiche Umsetzung e<strong>in</strong>er Geschäftsidee, so gibt es doch nicht die Gründerpersönlichkeit,<br />
sondern Menschen mit Stärken und Schwächen im Kompetenzprofil. Persönlichkeitsmerkmale,<br />
die von Gründern und Jungunternehmern als besonders wichtig<br />
e<strong>in</strong>geschätzt wurden 9 , s<strong>in</strong>d:<br />
9 http://www.gruenderguide.at<br />
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