Kompetenzentwicklung in Start-up-Unternehmen - ABWF
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Die Rat<strong>in</strong>gs nach Basel II s<strong>in</strong>d nichts anderes als e<strong>in</strong> Bonitätsurteil. Der Zweck<br />
für die Banken ist, Transparenz und somit Vergleichbarkeit h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Risikos ihres Kreditengagements zu schaffen. Je nach Bonität wird es zu spürbaren<br />
Ent- oder Belastungen für die <strong>Unternehmen</strong> kommen. <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
e<strong>in</strong>em guten Rat<strong>in</strong>g können mit besseren Konditionen, <strong>Unternehmen</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />
schlechteren Rat<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Kreditverteuerung rechnen (KfW-Beiträge 2001,<br />
2003).<br />
Wie den Kriterien zu entnehmen, steht auch weiterh<strong>in</strong> – trotz der Schwächen ihrer<br />
Aussagekraft – die Bilanz- und GuV-Analyse mit anschließender Kennzahlenanalyse<br />
im Vordergrund. H<strong>in</strong>zu kommt jedoch e<strong>in</strong> zweiter Bewertungsblock mit „weichen“<br />
oder qualitativen Faktoren, das heißt Komponenten, die mehr zukunftsgerichtet<br />
s<strong>in</strong>d oder stark von subjektiven Faktoren bee<strong>in</strong>flusst werden. Beispiele s<strong>in</strong>d<br />
die Branchenentwicklung, die <strong>Unternehmen</strong>sstrategie und vor allem das Kriterium<br />
„Stärke und Fähigkeit des Managements“. Da dieser Bereich nur unzureichend<br />
skalierbar ist, wird von zahlreichen Institutionen – wie auch von Kapitalgebern<br />
selbst – die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er Kompetenzbilanz erwartet, die dieses Defizit über<br />
messbare Kriterien beseitigt und so e<strong>in</strong>e fundierte Ausgangsbasis für den Rat<strong>in</strong>gvorgang<br />
bietet.<br />
Da es bislang noch ke<strong>in</strong>en durchgängig gültigen Standard zur Ausgestaltung und<br />
Durchführung <strong>in</strong>terner Rat<strong>in</strong>g-Systeme gibt, ist deren Ausprägung, dementsprechend<br />
auch die Berücksichtigung dieser „soft skills“, von Kredit<strong>in</strong>stitut zu Kredit-<br />
<strong>in</strong>stitut verschieden.<br />
Grundsätzlich geht es bei Basel II nicht – wie häufig diskutiert – um die Frage,<br />
ob die jungen <strong>Unternehmen</strong> künftig noch Kredite bekommen, sondern darum, zu<br />
welchen Konditionen das e<strong>in</strong>zelne <strong>Unternehmen</strong> se<strong>in</strong>en Kredit unter angemessener<br />
Berücksichtigung des Risikos erhält. Ohne Zweifel wird die Frage nach dem<br />
erteilten Rat<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Zukunft immer mehr <strong>in</strong>s Zentrum des Kundengesprächs treten.<br />
Dies führt zu e<strong>in</strong>er Steigerung der Transparenz der Kreditkonditionen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs muss auch gesagt werden, dass für <strong>Unternehmen</strong> die Gesamtkosten der<br />
Risikobeurteilung und -bewertung ansteigen werden, da die Banken die Kosten<br />
für die <strong>in</strong>ternen Rat<strong>in</strong>gs dem Kunden <strong>in</strong> Rechnung stellen werden. Den Rat<strong>in</strong>gs<br />
wird angesichts der Vorschläge, bank<strong>in</strong>terne Rat<strong>in</strong>g-Systeme zur Berechnung der<br />
Eigenkapitalunterlegung heranzuziehen, <strong>in</strong> Zukunft noch mehr Bedeutung zukommen.<br />
Trotz der größtenteils bereits praktizierten Rat<strong>in</strong>gs und der umfangreichen Diskussion<br />
zu Basel II zeigte sich im Rahmen der Untersuchung deutlich, dass der<br />
Bankensektor weitestgehend Kriterien <strong>in</strong> der Beurteilung von <strong>Start</strong>-<strong>up</strong>s priorisierte,<br />
die bereits Gegenstand banküblicher Bonitätsüberprüfungen seit den 80er Jah-<br />
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