Die Zukunft des Geldes
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zu sein. Zentrum finanzintermediärer Alitivitäten waren dabei stets die großen Stadte,<br />
die ja zugleich auch politisch das Herz der jeweiligen Stadtstaaten waren. Hier muß auf<br />
eine Parallele zur gegenwänigen Entwicklung hingewiesen werden: Der vieldiskutierte<br />
Begriff der Globalisierung der Weltwirtschaft geht zweilellos mit einem Abstieg der<br />
Bedeutung von Nationalstaaten und einenr Wiederaufstreg der Sonderrolle der großen<br />
Stlldte der Erde einher. Manche Okonomen gehen sogar so rveit zu behaupten, daß die<br />
neuere Entwicklung nur mit einer radikalen theoretischen Neukonzeption, die diese<br />
Sonderrolle in den lr{ittelpunkt stellt, Globalisierung adäquat verstanden werden kann<br />
(vgl. Sassen S., 1998) <strong>Die</strong> physische Kompression politisch-ökonomischer Macht und<br />
der sie unterstützenden Infrastruktur in den großen Städten ist vor allem von, sich mit<br />
langfristigen Entwicklungen beschaftigenden Historikern (vgl. z.B. Braudel F., 1986a,<br />
S.9i ff, und Wallerstein L, 1989, S.78 fT) immer wieder unterslrichen worden. Das<br />
Weltgeld ist daher in den antiken wie in den modernen Weltreichen in erster Linie das<br />
Geld der dominierenden Städte, von den "Athener Eulen" zum New Yorker Dollar.<br />
Anders als in der Antike hat sich allerdings der physische<br />
Körper <strong>des</strong> kontemporären<br />
Gel<strong>des</strong> schon soweit verflüchtigt, ist es bereits so sehr zu abstraktem elektronischen<br />
Zeichen geworden, daß alle monetären Prozesse, die nicht auf physische Präsenz der<br />
Akteurlnnen und ihrer Infrastruktur angerviesen sind den teuren Metropolen ausweichen<br />
können.<br />
Von besonderem Interesse ist offensichtlich bereits in der Antike der Zusammenhang<br />
zwischen Kriegsfuhrung und Geldwesen. So unterstreicht etwa GIyn Davies die<br />
Bedeutung der Bezahlung der Soldaten Alexanders <strong>des</strong> Großen fur seine militärischen<br />
Erfolge. Schon davor, 490 und 480 vor Christus, hatte der Reichtum Athens eine<br />
rvichtige Rolle bei der Behauptung gegenüber dem persischen Reich gespielt (Davies<br />
G., 1994, S.78 ff). Zwei Elemente scheinen hier besonders erwähnenswert zu sein:<br />
Zum einen war eine Min<strong>des</strong>tmenge an Geld zur Anfangsfinanzierung <strong>des</strong><br />
Angriffskrieges <strong>des</strong> Mazedoniers nötig - und in den Mazedonischen Minen auch<br />
vorhanden. Zum zweiten wurde die Finanzierung seiner Armee im Zuge der<br />
Eroberungen der persischen Goldminen selbsttragend und damit von den heimischen<br />
Ressourcen unabhängig. Edelmetallgeld funktionierte hier also bereits in direlctem<br />
Zusammenspiel mit imperialistischer Machtausdehnung. <strong>Die</strong> Personalmion ttort<br />
politischem und geldpolitischem Entscheidungstrdger in der Person Alexanders <strong>des</strong><br />
()kononie