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Die Zukunft des Geldes

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<strong>Die</strong> Firmen bezahlten (zumin<strong>des</strong>t teilweise) die Löhne und Gehalrer in WARA aus, und<br />

mit derselben WARA kauften sich die Einzelpersonen die gewünschten Güter. So<br />

entstand innerhalb der deutschen Winschaft allmählich ein kleiner separater Kreislaufvon<br />

Ersatzzahlungsmitteln neben dem von kisenhaften Stockungen gestörten Kreislauf der<br />

Reichsmark.<br />

Gemäß den Vorstellungen Gesells waren auch diese WAR{-Scheine mit einem<br />

Umlaufantrieb ausgestattet, der ihre krisenhafte Hortung verhindern sollte. <strong>Die</strong> Scheine<br />

waren nämlich ebenso auf ihrer Rückseite mit zrvölf Feldem bedruckt, auf die an jedem<br />

Nlonatsende jeweils eine llarke von einem Prozent <strong>des</strong> Nennwertes aulgeklebt werden<br />

mußte. <strong>Die</strong> Mitglieder der Tauschgesellschaft<br />

mußten also fur die in ihren Händen<br />

befindlichen WARA.-Scheine Marken bei den Wechselstellen erwerben und auf die<br />

Scheine autkleben, um sicherzugehen, daß ihre WÄRA-scheine weiterhin zum vollen<br />

Nennwert als Zahlungsmittel angenommen werden. <strong>Die</strong> \Iarken stellten demnach eine<br />

Art >Stralgebuhr fur die Nichtbenutzung der WARA. als Tauschmittek< dar.<br />

<strong>Die</strong>se konnten die Mitglieder nur vermeiden oder wenigstens auf ein Mirumum<br />

begrenzen, wem sie die IVAR{ fur Warenkäufe verwendeten oder als Erspamisse bei<br />

der Geschziftsstelle funterlegten, die sie ihrerseits in Form von Krediten rveiterleiten<br />

konnte. Aus dem Bestreben, der Stra,lebtihr möglichst zu entgehen, resultierte im<br />

Endeffek der fur alle Beteiligten vorteiihafte stetige Umlauf der WARA.<br />

Internationales Aufsehen erregle dieses erste prakische Freigeldexperiment, als der bis<br />

dahin noch kleine übenegionale WARA-Kreislauf sich gegen Ende <strong>des</strong> Jakes 1930 in<br />

der 500 Einwohner zählenden niederbayerischen Ortschaft Schwanenkirchen durchsetzte.<br />

Dort gab es ein Braunkohlebergwerk, das die Stadt Deggendorf und danach eine private<br />

AG betrieben hatten. Als es Absatzschwierigkeiten bekam und die Halden immer größer<br />

wurden, wurde es 1927 stillgelegt. Da es der größte Arbeitgeber in dieser Gegend war,<br />

kam das gesamte Wirtschaftsleben<br />

rasch<br />

zum Erliegen.<br />

Während sich im Herbst 1930 die Wehwirtschaft<br />

mitten in ihrer großen Deflationskrise<br />

beland, fanden Schwanenkirchen und seine Nachbargemeinden Hengersberg und<br />

Schöllnach einen Ausweg aus der Krise. Zwischenzeitlich hatte nämlich der<br />

Bergbauingenieur<br />

Hebecker das Berswerk erworben. Er erh.ielt von der WÄRA-<br />

Elektronsches Geld 86

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