11.10.2013 Aufrufe

Die Zukunft des Geldes

Die Zukunft des Geldes

Die Zukunft des Geldes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

auf die Konstanthaltung entsprechender Warenindizes ausgerichteter privater Währungen<br />

als prakisc he Altemative anbieret.<br />

Naturlich läuft dies einer politisch gewollten und derzeit akriv betriebenen<br />

Vereinheitlichung <strong>des</strong> Geldsystemes in Europa, der Schaffi.-rng <strong>des</strong> ELIRO gerade<br />

entgegen. <strong>Die</strong> Forderung läuft aber in diesem Umfeld nicht auf eine Wiederherstellung<br />

der nationalen Währungen, sondern auf die gleichzeitige Zulassung mehrerer paralleler<br />

Wähnrngen in ganz Europa tunaus<br />

Wie schaut es aber mit der realen rechtlichen Situation aus?<br />

In Osterreich gibt es einen interessanten Priizedenztäll (Kennedy 1994, Schrvarz 1952):<br />

Wörgl, ein On mit etwa 3000 Einwohnern, begann sich nvischen 1932 und 1933,<br />

während der großen Wirtschaftskise mir dem Thema Geldreform zu befassen. Der<br />

Bürgermeister der Stadt überzeuge die Kaufleute und die Verwaltung, daß sie viel zu<br />

gewinnen, aber nichts zu verlieren hatten, wenn sie ein Geldexperiment durchi.rhren<br />

würden. Seine Motivation war nicht so sehr eine Demonopolisierung als eine Reform,<br />

wie sie in Silvio Gesell's Buch "<strong>Die</strong> natürliche Winschaftsordnuns" vorseschlasen<br />

wurde.<br />

<strong>Die</strong> Einwofurer stimmten zu, und so gab der Stadtrat 32.000 "Freie Schillinge" (d. h.<br />

zinsfreie Schillinge) heraus, die durch den gleichen Betrag von gewöhnlichen<br />

österreichischen Schillingen in der Bank abgedeckt wurden. <strong>Die</strong> Stadt ließ eine Bnicke<br />

erbauen, verbesserte Straßen und investierte mehr Geld in öffentliche <strong>Die</strong>nste. Sie<br />

bezahlte Löhre und Material nut diesem Geld. welches die Händler und Geschäftsleute in<br />

der Stadt akzeptierten.<br />

<strong>Die</strong> Benutzungsgebühr<br />

fur dieses Geld betrug l% monatlich, also l29i' im Jahr. <strong>Die</strong><br />

Gebühr mußte von demjenigen entrichtet werden, der die Banknote am Ende <strong>des</strong> Monats<br />

besaß. Sie wurde in Form einer Marke mjt dem Wert von \ Yo der Banknote entrichtet, -<br />

die auf der Rückseite der Banknote aufuek.lebt wurde. Ohne diese Marke war die<br />

Banknote ungliltig. <strong>Die</strong> geringe Gebük bewirke, daß ein jeder, der Freie Schillinge als<br />

Bezahlung erhalten hatte, diese so schnell wie möglich wieder ausgab, bevor er sein<br />

gewöhnliches Geld benutae. <strong>Die</strong> Bewohner von Wörgl bezahlten sogar ihre Steuern im<br />

voraus, um das Zahlen der Gebühr zu vermeiden. Innerhalb eines Jahres waren die<br />

Elektronsches Geld 84

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!