Die Zukunft des Geldes

Goldproduktion befreit Der Zusammenbruch des Regimes der festen Wechselkurse im
Jahre 1971 hat allerdings gezeigt, daß der Ersarz durch das nationale Geld des
weltwirtschaftlichen Hegemons nur so lange funktioniert, solange dieser ökonomisch
uneingeschränkt schalten und walten kann. Wächst die Menge seines in der Welt im
Umlauf befindlichen Geldes aber etwa in einem Maße an, das seiner Zentralbank
bedrohlich erscheint. so kann nichts sie daran hindern den Wechselkurs freizugeben Im
Falle der USA war es genau diese Nfaßnahme, mit der die Umkek der iangsamen
Erosion ihrer Vormachtstellu
ng erngeleitet wurde - die Veneidigung und
Rückeroberung der Weltmärkte erfolge über den langfristigen Verlall des Dollars
gegenüber seinen europäischen und .lapanischen Konlurrenten. Der GegenangritT
mittels schwacher rverdendem Euro scheint so gesehen nur folgerichrig zu sein
Die Debatte um die Unabhängigkeit der Zentraibank von der jeweiligen Regierung
verdankt ihre Existenz der neuen Rolle der Staatsmacht. Ist der Staat der Austragungson
der Verteilungskämpfe in der Gesellschaft und nicht mehr der "geschaftsfuhrende
Ausschuß der herrschenden Klasse" (lvlan) wie im letaen Jahrhunden, so könnte der
k-urzfristige Zeithorizont von Legislaturperioden dazu fuhren, daß von gewählten
Regierungen die sensiblen Zentraibankinstrumente auf Kosten langfristiger Ziele as
wahltechnisch nütztlichen Maßnahmen mißbraucht werden. Die von Montesqieu bereits
1748 formuliene Forderung nach Gervaltentrennung mächriger gesellschaftlicher
Institutionen (lvfontesquieu,
1992, 5.214 ff.) wird hier mit ähnlichen Argumenten
rviederholt. Die effektive Umsetzung der Unabhängigkeit von Nationalbanken variiert
bis heute von Staat zu Staat. Nachdem die Zentralbank aber gerade im integrierten
Kapitalismus jedenfalis akiv am politischen Prozeß teilnimmr, wdre jedenfalls zu
fordern, daß sie sich auch demokatischen Rückkopplungsprozessen zur Bewertung
ihrer Akivitäten zu unterwerfen hat. Inwieweit ihre Verschränkung mit der exekutiven
Gewalt, der Regierung, hier Sinn macht, kann nur in einer Bewertung des gesamten
politischen Designs beuneilt werden.
Die Verlagerung des sozialen Kamples in den Staat hat aber noch weitere,
geldtheoretisch
sch'rverwiegende
Folgen. Aufgrund der in vielen Staaten erkämpften
und inzwischen etablierten Sozial- und Pensionsversicherungssysteme fallen die von
vielen Haushalten eingezahlten moderaten Beiträge an zentraler Stelle zusammen,
,.verden beinahe unmerklich zu einer standig rvachsenden, riesigen Summe Geldes, die
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