Die Zukunft des Geldes

gewordene Rolle des Geistigen dnickt sich auch im Anspruch des Vorrangs der
religiösen Ordnung aus, dem sich, auch zur eigenen Machterhaltung, die weltlichen
Herrscher zumindest dem Anschein nach beugen. Es lieE auf der Hand wie die
Aufhebung dieser Eigenschaft mittelalterlicher Gesellschaften im sie überwindenden
Kapitalismus aufzuzeigen wäre: Aufhebung im Sinne von Negation liegl offensichtlich
in dessen explizit weltlich-materiell ausgerichteten Grundorientierung. Aufhebung im
Sinne von Bewahrung erfuhr die Praxis flächendeckender Ideologisierung jedoch wert
weniger offensichtlich, nämlich in der Allgegenwan des Geldkalhils im Denken jedes
einzelnen Individuums in kapitalistischen Gesellschaften. Die Omnipräsenz
allgemeinen gesellschaftlichen Werts ist also wiedererstanden - die Rennaissance hat
ihren Namen nicht zuftillig erhalten - sie ist jedoch in den im Mittelalter entwickelten,
ideologischen Formen zuruckgekommen. Schon Man hatte dies bemerkt wenn er
schreibt:
"Christus reprtisentiert urspninglich I ) die Menschen vor Gott, 2) Gott fir die
Menschen; 3) die Menschen dem Menschen.
So repräsentiert das Geld urspninglich seinem Begriff nach. l) Das Privateigentum nir
das Privateigentum; 2) die Gesellschaft fi.lr das Privateigentum; 3) das Privateigentum
fur die Gesellschaft.
Aber Christus tst der entcit$erte Gott und der entäußerte lu[ensch. Gott hat nur mehr
lVert, sofern er Christus, der N{ensch nur mehr Wert, sofern er Christus repräsentien.
Ebenso mit dem Geld." (Marx K., 1969, 5.248)
Das breitere Verständnis der gegenwärtigen Bewußtseinslage, exemplarisch anzutreffen
im manchmal bejammerten "N'[aterialismus des modernen Menschen", kann also auf
eine längerfristige, historische Interpretalion zurückgreifen.
Erst auf der Basis dieses politisch-ökonomischen
und vor allem auch ideologischen
Umfeldes sind die Kreuzzuge des Mittelalters zu verstehen. So schreibt etwa der
Historiker H. Fisher:
"It was a turning point in the history of the Gaul, and indeed of Europe, when the
Catholic Church was made supreme from the Mediterrenean to the Channel and from
the Attantic to the Rhine, and a barbarian king (Clovis) accepted under the influence of
the Church the machinery of government through bishops, count, and city, which was
the legacy of later Rome to medieval France. A warrior chief had placed himself at the
Okononie t2