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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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ildung durch Kriegsfolgen eine weitere Besonderheit gegeben. Zwahr (1994, 450) charakterisiert<br />

diese Gruppe als „Aufbaugeneration“ mit fester DDR-Bindung, bei der sich das „(negative Kriegserlebnis)<br />

… zu einem (positiven) Nachkriegserlebnis“ wandelte.<br />

Die Geburtsjahrgänge 1930 bis 1939 sind ebenfalls durch dieses Aufbauerlebnis gekennzeichnet.<br />

Allerdings ist ihre frühe Sozialisation von anderen Rahmenbedingungen geprägt. Neben den oft<br />

fehlenden Vätern <strong>und</strong> der veränderten Rolle der Mütter, was häufig zu einer verstärkten Erziehung<br />

durch die Großelterngeneration führte, ist das Klima der politischen Sozialisation weniger einheitlich.<br />

Zwahr (1994, 451) macht einen „Alltag der Anpassung <strong>und</strong> Einpassung“ aus, der in Folge der<br />

schlechten Erfahrungen in der NS-Zeit entsteht <strong>und</strong> eine vorsichtige Distanz zur Politik bedeuten<br />

kann. Wierlings Generationenprofile (2000) sind stärker an der Mannheimschen Theorie ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> umfassen vier Generationen:<br />

- die „ältere Aufbaugeneration “, der vor oder um den ersten Weltkrieg geborenen<br />

- die „jüngere Aufbaugeneration“, der Geburtsjahrgänge der 20er Jahre<br />

- die „erste Nachkriegsgeneration“ der Geburtsjahrgänge 1945-1955<br />

- sowie die „jüngere Generation“ 76<br />

Wierlings allgemeine Generationenbeschreibung stimmen im Wesentlichen mit denen Zwahrs <strong>und</strong><br />

Schörken (s.o.) überein. Für die jüngere Aufbaugeneration <strong>und</strong> insbesondere den „repolitisierten<br />

Teil der Hitlerjugend“ macht Wierling (1994, 628, vgl. 635) die „Bereitschaft zu Disziplin, Loyalität<br />

<strong>und</strong> Selbsterziehung“ <strong>und</strong> gewissermaßen als allgemeine Motive für diese Jahrgänge „gegenüber<br />

der Macht unsichtbar bleiben“ <strong>und</strong> der „Wille zur Normalität“ aus. Im Anschluss an Bude (1995)<br />

charakterisiert Wierling (1994, 629) die Gruppe der Nachgeborenen als „mental noch Kriegskinder“.<br />

Die historisch einflussreichen Ereignisse des Mauerbaus <strong>und</strong> des Prager Frühlings wirken in<br />

der Folge differenziert auf die unterschiedlichen Generationen ein (Gr<strong>und</strong>mann & Hoffmeister<br />

2007). Das Verhältnis zwischen den Generationen untereinander ist nach Wierling (2000, 635f.)<br />

durch die Angewiesenheit auf die Kontrolle der Jugend, die zur treibenden Kraft bei der Verwirklichung<br />

des gesellschaftlichen Ideals der Sozialismus erklärt wird. Die „Höhepunkte der Erziehungsdiktatur“<br />

verortet Wierling (2000, 631; 1994) in 60er Jahren, weshalb die erste Nachkriegsgeneration<br />

in ihrer Sozialisation davon besonders beeinflusst ist. Diese Generation wird später zum Träger<br />

der politisch-oppositionellen Gruppen der DDR. Wierling (2000, 641) stellt in der Opposition zu<br />

der Generation der Aufbaugeneration eine parallele Entwicklung zur westdeutschen Entwicklung<br />

der Generationen her, in die gleichen Geburtsjahrgänge zum Träger eines kulturellen Wandels<br />

werden.<br />

76 Auf die beiden jüngeren Generationen wird hier ebenso wie auf weitere Kohortenbeschreibungen Zwahrs<br />

verzichtet, da diese Geburtsjahrgänge im weiteren nicht betrachtet werden.<br />

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