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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Die politischen Präferenzen im Elternhaus haben eine gewisse Prägekraft, die aber in einigen Fällen<br />

nicht vorhanden ist oder durch eine eigenständige Entwicklung der Befragten aufgehoben wird. Die<br />

geschlechtsspezifischen Rollenmuster politischer Partizipation im Elternhaus schreiben sich fort,<br />

allerdings sind hier unerwartet viele Abweichungen festzustellen. Diese Unterschiede lassen sich in<br />

einer im Vergleich zu den Müttern deutlich geringeren politischen Partizipation sowie vermutlich<br />

einer dem Vorbild eines politisch interessierten Vaters folgenden hohen Bedeutung des Bereichs<br />

des Politischen für die Befragte festmachen 140 .<br />

Die Wirkungen der Sozialisationsinstanzen in der Jugendphase lassen sich eher nicht direkt feststellen.<br />

Fast ausschließlich in Fällen, die ihre Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensmuster im weiteren<br />

Lebenslauf verändern, lässt sich kontrastierend zu den anderen Fällen auf die Wirkung dieser Sozialisationsinstanzen<br />

schließen 141 . Die Analyse dieser Sozialisationseffekte muss daher vor allem die<br />

kontinuierlichen Muster berücksichtigen, die bei einer größeren Zahl der Befragten zu beobachten<br />

sind.<br />

Bei den Sozialisationsinstanzen, die im Erwachsenenleben von Bedeutung sind, lassen sich unterschiedliche<br />

Effekte feststellen. Die Erwerbstätigkeit hat keinen klaren Einfluss auf die politische<br />

Partizipation. Allerdings wird ersichtlich, dass in den Fällen, in denen eine langfristige Erwerbstätigkeit<br />

in Positionen mit Verantwortung vorliegt, das politische Interesse wesentlich höher ist.<br />

Hervorzuheben ist die Rolle des (Ehe-)Partners, die im Vergleich zu allen anderen Sozialisationsinstanzen<br />

von allen Befragten umfassend thematisiert wird. Generell lässt sich hinsichtlich der politischen<br />

Präferenzen in einer Partnerschaft eine hohe Homogenität feststellen. Bezüglich des Umgangs<br />

mit Politik in der Partnerschaft lassen sich zwei typische Muster der gleichberechtigten Diskussion<br />

<strong>und</strong> der geregelten Gemeinsamkeit herausarbeiten. Beim Typus der gleichberechtigten Diskussion<br />

wird Politik zwischen den Ehepartnern thematisiert <strong>und</strong> es erfolgt ein gleichberechtigter<br />

Umgang, der unterschiedliche Präferenzen <strong>und</strong> Urteile der Ehepartner ermöglicht. Im Typus der<br />

geregelten Gemeinsamkeit lassen sich deutliche Unterschiede von Kompetenzzuschreibungen feststellen.<br />

Dies führt zu einer Aufgabenteilung, die dem Ehemann die Rolle zubilligt sich politisch zu<br />

informieren, Informationen zu filtern <strong>und</strong> Vorentscheidungen zu treffen. In Paaren dieses Typus ist<br />

der Stellenwert von Politik im Alltagsleben oft gering ausgeprägt. Nach der Verwitwung kommt es<br />

in den Fällen des Typs der geregelten Gemeinsamkeit vermehrt zu Nichtwählen.<br />

Kinder <strong>und</strong> Enkel stellen in einigen Fällen wichtige Bezugspunkte für gemeinschaftliche politische<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Partizipation dar, zudem wirken sie in einigen Fällen als wichtiger Referenzpunkt<br />

im politischen Meinungsbildungsprozess. Der Einfluss der Kinder als Sozialisationsinstanz<br />

bleibt vage. Festzustellen ist, dass die Ähnlichkeiten zwischen den Eltern wesentlich stärker sind<br />

als zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern. Insbesondere bei Elternhäusern in denen die Eltern dem Typ der<br />

geregelten Gemeinsamkeit zuzuordnen sind, haben die Mütter oft wenige Kenntnisse über die poli-<br />

140 Diese Interpretation beruht auf wenigen Fallzahlen <strong>und</strong> ist nicht als allgemeine Aussage zu verstehen.<br />

141 Dennoch lassen sich genau auf diese Sozialisationsinstanzen kollektive Muster politischer Generationalität<br />

zurückführen (siehe Abschnitte 10.4. <strong>und</strong> 10.5.).<br />

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