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Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA

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Interviews ist oft sehr umfangreich <strong>und</strong> geht bisweilen in ein allgemeines Nachgespräch über. Das<br />

Ende des Interviews ist das Ausschalten des Tonbandgerätes, auf welches explizit hingewiesen<br />

wird. In einigen Fällen machen die Befragten im Nachgespräch weitere Ausführungen, welche dazuführen,<br />

dass die Tonbandaufzeichnung mit Zustimmung der Befragten wiederaufgenommen wird.<br />

Der Umgang mit dem Ende des Interviews ist Teil der gewählten Strategie der Interviewsteuerung<br />

<strong>und</strong> -führung 91 . Die standardisierten Aspekte des Leitfadens geben den Rahmen des Ablaufs vor,<br />

die Beantwortung der Fragen soll aber offen erfolgen.<br />

Unmittelbar nach dem Ende jedes Interviews wurde ein umfangreiches Feldprotokoll erstellt. Dies<br />

erfolgte, an einem vorher ausgesuchten Ort, um möglichst ohne Verzögerung die Eindrücke des<br />

Interviews festzuhalten. Neben Ergänzungen den inhaltlichen Antworten, insbesondere Aspekten<br />

nonverbaler Kommunikation, wurden alle möglicherweise relevanten Aspekte festgehalten. Diese<br />

betreffen die das Verhalten der Interviewpartnerin <strong>und</strong> des Interviewers, Besonderheiten der Interviewpartnerin,<br />

den Feldein- <strong>und</strong> Austritt, Aspekte des Interviewablaufes (Störungen, Atmosphäre,<br />

Beeinträchtigungen, etc.), Notizen über die Einrichtung der Befragten 92 , Ad-Hoc-Anpassungen<br />

des Leitfadens <strong>und</strong> das emotionale Verhältnis des Interviewers zur Interviewpartnerin während<br />

des Gesprächs. Unter emotionalen Aspekten sind neben der Sympathie zur Befragten, vor allem<br />

auch möglichen Quellen einer Beeinflussung der Interviewsituation gemeint, beispielsweise, wenn<br />

die Befragte, Ausführungen macht, die mich als Privatperson negativ ansprechen. Auch Momente,<br />

welche mögliche Interviewkrisen darstellen, wurden ausführlich festgehalten 93 . Darüber hinaus<br />

wurden erste Notizen zur inhaltlichen Interpretation des Falles gemacht <strong>und</strong> in einzelnen Fällen<br />

Unklarheiten identifiziert, welche in den telefonischen Nachbefragungen geklärt werden sollten.<br />

Die qualitativen Interviews, die parallel zum Wahlkampf zur B<strong>und</strong>estagswahl 2002 durchgeführt<br />

wurden, sind durch zwei telefonische Nachbefragungen ergänzt worden. Diese wurden direkt nach<br />

der B<strong>und</strong>estagswahl <strong>und</strong> sechs nach Wochen nach der B<strong>und</strong>estagswahl durchgeführt. Die Nachbefragungen<br />

hatten zum Ziel, die Veränderungen seit dem Interviewtermin, nachträgliche Evaluationen<br />

der Wahlentscheidung <strong>und</strong> des Wahlergebnisses zu erfassen. Zugleich sollte die Vergleichbarkeit<br />

mit Daten aus standardisierten Umfragen der Jahre 2002 <strong>und</strong> 2005 (Allbus, Forschungsgruppe<br />

91 Es hat sich in vielen Fällen als wirksam herausgestellt, lange Pausen nach einer ersten Antwort der Befragten<br />

zu machen oder das geantwortete zu „spiegeln“. Die bewusste sehr lange Pause nach einer Antwort in<br />

Kombination mit einer interessierten Mimik provoziert oft weitere Verbalisierungen, welche zum Beispiel eine<br />

Begründung für eine genannte Einstellung beinhalten. Ebenso führen Nachfragen oder Wiederholungen die<br />

Formulierung der Befragten wortwörtlich aufgreifen (Spiegelungen) zu Detaillierungen. Beide Varianten<br />

kommen dann zur Anwendung, wenn das Antwortverhalten karg ist <strong>und</strong> die Befragte knapp antwortet. Ein<br />

weiterer Aspekt, der in die Interviews eingestreut wurde, waren Impulsfragen, welche die Artikulation von<br />

subjektiven Begründungsmustern oder biographischen Narrationen anregen sollten. Hierfür wurde oft auf die<br />

Bewertung von prominenten Politikern zurückgegriffen oder beispielsweise bei den Interviews in Erfurt nach<br />

dem Brandbesuch des Jahres 1970 gefragt. Solche Impulsfragen wurden in der Regel erst im letzten Interviewdrittel<br />

gestellt.<br />

92 Hier wurden vor allem Lebensstilaspekte berücksichtigt, wie sie von Flaig, Meyer & Ueltzhöffer (1993) untersucht<br />

wurden.<br />

93 Beispielsweise wurde Frau Wagner (KS5_1, Z 67) im ersten Interview erst während des Interviews klar,<br />

dass sie zu ihrer Parteipräferenz Auskunft geben soll, was sie wie sie im Nachgespräch deutlich üblicherweise<br />

nicht macht.<br />

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