Wahlverhalten älterer Frauen. Alter, Geschlecht und ... - KOBRA
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tensformen, etc. um Aggregierungslogiken der Verbindung der Mikro- zur Makroebene, die erst<br />
nach einer konsistenten theoretischen Erklärung der Prozesse auf der Individualebene erfolgen<br />
können.<br />
Im Folgenden werden mit den Konzepten der Kohorte, der <strong>Alter</strong>sschichtung <strong>und</strong> der Generationen<br />
die Perspektiven auf die kollektive Ebene dargestellt. Anschließend werden die Lebenslauf- <strong>und</strong><br />
Lebensverlaufsperspektiven dargestellt. Diese fokussieren, die individuelle Biographie <strong>und</strong> deren<br />
sozial strukturierten Verlauf <strong>und</strong> fungieren als Verbindung zwischen individuellem Prozess <strong>und</strong><br />
kollektivem Phänomen.<br />
4.3.1 Die Kohorte<br />
Das Konzept der Kohorte liegt allen Ansätzen der Analyse von <strong>Alter</strong>(n) als Phänomen der Gesellschaftsstruktur<br />
zugr<strong>und</strong>e. Der Ursprung der Verwendung von kohortenanalytischen Verfahren in<br />
der Sozialwissenschaft liegt in der Demographie, die auf Basis kohortenspezifischer Fertiliät Prognosen<br />
über die zukünftige Bevölkerungsentwicklung erstellte (Renn 1987).<br />
Eine Kohorte sind nebeneinander liegende Geburtsjahrgänge, die gemeinsam untersucht werden<br />
(Glenn 1977). Kohorten können theoriegeleitet, zum Beispiel in Form von Generationen, zusammengefasst<br />
sein. In der Forschungspraxis wird darauf aber eher verzichtet (Rosow 1978; vgl. Settersten<br />
1999, 115). Vielmehr findet sich oft eine Verwendung als Aufteilung der Kohorte in Schichten,<br />
die gleichmäßig über die gesamte Population gezogen werden. Ein Beispiel für eine solche<br />
Verwendung liefert der <strong>Alter</strong>schichtenansatz (s.u.). Kohorten sind Gruppen von Individuen, denen<br />
zunächst nur aufgr<strong>und</strong> der Ähnlichkeit im <strong>Alter</strong> Ähnlichkeiten unterstellt werden. Diese Verwendung,<br />
die in vielen Analysen zum Repertoire der Standardprozedur der deskriptiven Analyse<br />
durchgeführt wird, ist häufig ausschließlich ein Vergleich von <strong>Alter</strong>sklassen. Unterschiede zwischen<br />
den <strong>Alter</strong>sklassen können in dieser Form bei Querschnittsbefragungen nicht auf einen Effekt des<br />
Lebensalters oder der Zugehörigkeit zu einer Kohorte zurückgeführt werden. Liegen Daten im<br />
Längsschnitt vor lassen sich die Effekte des Lebensalters oder der Kohortenzugehörigkeit bestimmen.<br />
Die Möglichkeit der Analyse von Längsschnittdaten ist jedoch für einige theoretische Ansätze,<br />
wie die Lebensverlaufsforschung (siehe Abschnitt 4.3.5.), Bedingung (Mayer 2002).<br />
Ein weiterer Aspekt, der in Konzeptionen von <strong>Alter</strong>seffekten dieser Art oft nicht berücksichtigt<br />
wird, sind die Bedingungen des Entstehens von gleichförmigen Mustern <strong>und</strong> des Zusammenhangs<br />
mit gesellschaftlicher Veränderung. Die im Folgenden vorgestellten Ansätze liefern unterschiedliche<br />
Perspektiven auf den Prozess des gesellschaftlichen <strong>Alter</strong>ns, die Funktion von Kohorten darin<br />
<strong>und</strong> den Erkenntnisgewinn von Kohortenanalysen.<br />
4.3.2 Das Konzept der Generation<br />
Der Generationenbegriff ist ein klassischer Begriff der soziologischen Analyse von <strong>Alter</strong>sstrukturen<br />
<strong>und</strong> stellt einen theoretischen Fortschritt zu Kohortenkonzepten dar. Den theoretischen Bezugspunkt<br />
des Generationenkonzeptes stellt in besonderem Maße Karl Mannheims (1970 [1928]) „Das<br />
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